Am Ende des Tages wusste jeder in Schwarz-Weiß im Stadion Uhlenkrug, bei wem er sich zu bedanken hatte. "An solchen Tagen werden Helden geboren," bringt es ETB-Coach Manfred Wölpper auf den Punkt. Gemeint ist ETB-Schlussmann Philipp Kunz. Mit seinen Paraden hielt der 30-Jährige die Partie lange offen und sein Team somit im Spiel. "Ohne Frage müssen wir uns als erstes bei Philipp bedanken. Ich denke da auch an das Derby gegen Kray, als er ähnlich stark gehalten hat," sagt Wölpper nach der Partie.
Ein weiterer Held an diesem Tag trug ebenfalls Schwarz-Weiß: Kapitän Sebastian Michalsky avancierte mit seinem goldenen Tor zehn Minuten vor dem Schlusspfiff zum zweiten Matchwinner neben Kunz und ließ die 289 Zuschauer jubeln. "Wir haben als Mannschaft gefightet und deshalb war dieser Sieg möglich," lobt Wölpper seine Mannen. Dies war auch nötig, denn die Essener spielten die komplette zweite Hälfte nur noch zu zehnt, nachdem Christopher Zeh, der auf der für ihn ungewohnten linken Verteidiger-Position agierte, wegen wiederholten Foulspiels kurz vor der Pause Gelb-Rot sah. "Da muss Christopher als erfahrener Mann anders in die Zweikämpfe gehen. Davon abgesehen hatte ich bei einigen anderen Spielern das Gefühl, dass sie nicht richtig in Form waren. Die Körpersprache und die Leistung hat nicht bei jedem gestimmt," übt Wölpper trotz des Erfolgs auch Kritik.
Am Ende einer sehr intensiven Begegnung standen aber dann, die in der Summe auch verdienten, drei Punkte. Der Sieg verschafft ETB einen Fünf-Punkte-Vorsprung auf den ersten Abstiegsrang, den zurzeit der Cronenberger SC mit 28 Punkten inne hat. Sechs Spieltage vor Schluss scheint sich die ETB-Truppe endlich von der Konkurrenz absetzten zu können. Das immer positivere Tabellenbild nimmt auch Wölpper zur Kenntnis und zeigt sich durchaus erleichtert: "Das war ein absoluter Big-Point und ein großer Schritt Richtung Klassenerhalt," meint er. Mit Blick auf die Konkurrenz warnt Wölpper jedoch, den Ligaverbleib übereifrig als eingetütet zu betrachten: "Denkt jetzt nicht, dass das schon die Rettung ist! Wir müssen und wollen in den nächsten Spielen weiter punkten," schätzt Wölpper die Situation sehr besonnen und fern von jeglicher Siegesfreude ein.
Am Ende überkam den ETB-Trainer dann aber doch die pure Zufriedenheit über den wichtigen und schönen Sieg vor heimischer Kulisse: "Die Zuschauer waren begeistert. Das war ja nicht immer so. Die Konkurrenz muss im Schnitt zwei Drittel ihrer Spiele gewinnen, was ich für unwahrscheinlich halte. Wir können am Ende des Tages vielleicht sogar mal ein bisschen feiern. So kann es gerne weiter gehen," sagt der immer sehr ernst wirkende Wölpper und kann sich ein kurzes Lächeln dann doch nicht verkneifen.