Das Video mit seiner Fair-Play-Aktion wurde mittlerweile zum viralen Hit. Der Mittelfeldspieler hat im Oberliga-Duell gegen die SF Baumberg einen Elfmeter zugesprochen bekommen, allerdings ging er zum Schiedsrichter hin und erklärte, dass er nicht gefoult wurde. Dafür wird er nun gefeiert. RS sprach mit Munoz über die Elfmeterszene und die verrückten Tage danach.
Antonio Munoz, wie haben Sie die Elfmeterszene am Sonntag gegen Baumberg erlebt? Das ging alles sehr zügig. Ich bin in den Strafraum eingedrungen, dann kam der Pass und ich bin am Gegner vorbei. Anschließend bin ich im Rasen hängen geblieben und umgeknickt. Als ich nach links geschaut habe, habe ich gesehen, dass der Schiedsrichter Elfmeter gepfiffen hat. Da ich nicht getroffen wurde, habe ich mich entschlossen, zum Schiri zu gehen und ihm das auch zu sagen.
Hatten Sie überhaupt Zeit, kurz über Ihre Entscheidung nachzudenken? Nein, das ging zu schnell. Ich weiß gar nicht mehr, was ich in dem Moment gefühlt habe. Ich weiß nur, der Schiedsrichter hat gepfiffen und die Baumberger haben protestiert. Keine Ahnung, was mich geritten hat.
Sportlich gesehen war es für Sie und Bocholt ein Rückschlag im Rennen um die Oberliga-Spitze. Haben Sie Ihre Entscheidung eine Sekunde bereut? Nein, das war definitiv die richtige Entscheidung. Auch wenn wir sonst vor dem Topspiel gegen Velbert oben dran gewesen wären. Aber am Ende wird es nicht an dieser einen Partie liegen, wenn es um einen möglichen Aufstieg geht.
Hätten Sie nur im Ansatz damit gerechnet, was im Anschluss passiert ist? Auf keinen Fall. In der Kabine gab es Zuspruch, einige haben auch gefragt, warum ich das gemacht habe. Man konnte aber auch nicht damit rechnen, dass die Medien das Thema so aufgreifen würden. Natürlich liegt das auch etwas am Timing und der Schwalbe von Timo Werner vor Wochen. Wahnsinn, welche Kreise das Video schon gezogen hat.
Freut Sie dieses Echo in den Medien? Oder sollte es eher eine Warnung sein, weil eine Fair-Play-Aktion so gelobt wird, weil sie immer noch nicht alltäglich ist? Eigentlich sollte so etwas selbstverständlich sein. Aber im Alltag wird überall geschummelt und gemogelt. Mich macht es sehr stolz, dass diese Aktion so eine Anerkennung findet. Das Feedback hat mich wirklich umgehauen.
Glauben Sie, dass es nun Nachahmer geben wird, in der Hoffnung, auch so einen viralen Hit zu landen? Ich hoffe das. Aber nicht wegen der Aufmerksamkeit, sondern um zu zeigen, dass Fair Play nicht so selten vorkommt.
Am Wochenende geht es in der Liga weiter. Kann der Trainer Sie denn aufstellen bei dem ganzen Trubel? (lacht) Ja, damit kann ich schon umgehen. Auch wenn ich tausend Nachrichten und Anfragen bekommen habe. Aber ich kann mich neben meinem Beruf auch gut auf den Fußball fokussieren.