Für die SpVg Schonnebeck scheint in dieser Saison nichts mehr unmöglich zu sein. Der Aufsteiger aus dem Essener Norden hat eine sensationelle Hinrunde in der Oberliga Niederrhein auf dem zweiten Tabellenplatz abgeschlossen und liegt nur drei Zähler hinter dem Spitzenreiter Wuppertaler SV. Während der WSV und der KFC Uerdingen seit Saisonbeginn beharrlich von einem Zweikampf sprechen, haben sich die „Schwalben“ heimlich, still und leise zu einem Geheimfavoriten gemausert. 35 Punkte in 17 Spielen sind nicht mehr mit Glück oder Euphorie zu erklären.
Auch wenn die handelnden Personen der Schonnebecker gebetsmühlenartig betonen, dass der Klassenerhalt das einzige Ziel bleibt, muss sich der Verein nun wohl oder über doch mit dem Tabuthema Regionalliga beschäftigen. Die Grün-Weißen werden dem WSV und dem KFC definitiv nicht den Gefallen tun und freiwillig das Handtuch werfen. Präsident Tobias Tenberken versichert, dass die Beantragung der Regionalliga-Lizenz auf der To-do-Liste steht. „Wir werden es definitiv prüfen. Schließlich möchten wir unsere Mannschaft nicht ausbremsen.“
Es gibt Schlimmeres, als sich mit der Regionalliga zu beschäftigen
Tobias Tenberken
Wie schwer es für einen kleinen Amateurverein wie Schonnebeck sein dürfte, die vierte Liga zu stemmen, lässt sich am Beispiel des Nachbarn FC Kray erkennen. Genau wie der Lokalrivale aus dem Essener Osten wäre auch die Spielvereinigung gezwungen, einige Heimspiele in der Fremde auszutragen. Die Hinterlegung einer Bürgschaft in Höhe von 30.000 Euro wäre hinsichtlich der infrastrukturellen Herausforderung somit das deutlich geringere Problem. Bei den Planungen wollen die Schwalben ihren guten Draht zu den Krayern nutzen. "Wir werden mit Sicherheit mit Günther Oberholz sprechen", sagt Tenberken. "Die Krayer spielen schon ihre dritte Regionalliga-Saison und wissen somit ganz genau, welche Anforderungen im Zuge des Lizenz-Antrags auf uns zukommen würden."
So anspruchsvoll diese auch sein mögen für den Klub vom Schetters Busch, ein mulmiges Gefühl kommt nach diesem großartigen Jahr bei Tenberken nicht auf: "Es gibt Schlimmeres, als sich mit der Regionalliga zu beschäftigen. Uns hat niemand zugetraut, dass wir eigenhändig eine Tribüne bauen oder eine 100-Jahr-Feier mit 600 Leuten auf die Beine stellen. Vielleicht überraschen wir auch dieses Mal wieder."