Zum einen ist der Kader der Landeshauptstädter für die gewachsenen Ansprüche in der Oberliga Niederrhein noch nicht groß genug, zum anderen fehlen West-Trainer Marcus John immer wieder Spieler in den Trainingseinheiten. "Das ist natürlich nicht optimal, wenn einige noch im Urlaub sind", äußert sich John über die bisherige Vorbereitung. Ein anderes Manko sind für den ehemaligen Jugendcoach von Rot-Weiss Essen die Gegner in der Vorbereitung. Noch sei kein echter Härtetest dabei gewesen. John: "In Bezug auf das Pokalspiel, wo wir mit Dostlukspor Bottrop auch auf einen unterklassigen Gegner treffen, ist das nicht so tragisch."
Schlimmer ist, dass die Oberkassler die zahlreichen Abgänge noch nicht adäquat ersetzen konnten. Acht Spieler haben den Verein verlassen, darunter auch Stammspieler wie die beiden Defensivakteure Tim Rubink oder Marcel Ewertz. Mit Abdelkarim Afkir (TuRU II), Fabian Stutz (Rather SV) und Dennis Ordelheide (TSV Eller 04) haben die Westler sich bisher nur perspektivisches Stammpersonal geholt. John: "Wir sind noch auf der Suche nach ein bis zwei Leuten. Wir wissen, dass wir spät dran sind, aber so ist das eben, wenn man als Letzter durch die Relegation gerade noch hereingerutscht ist."
Im Laufe der Woche wollen die weiß-blauen noch nachlegen. Da sei man auf einem guten Weg. Den beiden ehemaligen Wülfrathern Tayfun Uzunlar und Samuel Heuer, die sich zuletzt im Probetraining vorgestellt hatten, hat John allerdings abgesagt. "Das sind zwei richtig gute Jungs, aber eben nicht auf den Positionen einsetzbar, auf denen wir noch Leute brauchen."
Sollte John jedoch nicht mehr fündig werden, dürfte das für den Aufsteiger nicht das größte Problem darstellen. Schließlich ist die Flexibilität eine der größten Stärken beim SC West. "Wir arbeiten sehr viel im taktischen Bereich, dadurch können wir auf den einzelnen Positionen auch immer wieder verschieben. So sind wir variabler", weiß John, der auf sein Team aber auch eine neue Herausforderung zukommen sieht. Schließlich gehen die Linksrheiner, die in der abgelaufenen Spielzeit nur vier Begegnungen verloren haben, seit Jahren erstmals nicht als Favorit in die Saison. "Das wird die größte Schwierigkeit, dass wir uns auch bei Niederlagen nicht verrückt machen lassen. Wir müssen kontinuierlich die Ruhe bewahren." So wie es John schon bei der Kaderplanung vorlebt.