Die Verantwortlichen um das Trainergespann Robert Palikuca und Olivier Caillas konnten Dennis Schmidt nach Meerbusch locken. Dabei hatte der 27-jährige Angreifer, der unter anderem auf 53 Zweitligaspiele (drei Tore) und 42 Drittligapartien (sechs Treffer) zurückblicken kann, auch ein Angebot des KFC Uerdingen vorliegen. RevierSport sprach mit dem ehemaligen Kapitän des Wuppertaler SV, der Mitte April beim WSV freigestellt wurde, über seinen Wechsel zum TSV Meerbusch (ehemals TuS Bösinghoven, Anm. d. Red.).
Dennis Schmidt, der TSV stellt Sie als Königstransfer vor. Wie kam es letztendlich zu diesem für Meerbuscher Verhältnisse spektakulären Wechsel? Die Verantwortlichen haben sich unglaublich um mich bemüht. So etwas habe ich noch nie erlebt. Zehn Tage nach meiner Freistellung in Wuppertal kam schon der erste Kontakt zu Stande. Robert Palikuca hat mich dann immer wieder neu kontaktiert. Mit Olivier Caillas habe ich ja auch eine kurze Zeit in Wehen Wiesbaden zusammengespielt. Die Gespräche mit Robert und Olivier waren einfach überragend.
Es lag aber sicherlich nicht nur an den tollen Gesprächen, dass Sie sich für Meerbusch entschieden haben, oder? Es ist kein Geheimnis, wenn ich verrate, dass der TSV mir eine Ausbildungsstelle in Wuppertal vermitteln konnte. Ich lebe in Wermelskirchen und muss somit nichts an meinem Leben verändern. Das war natürlich auch ein Argument. Aber alles in allem hat mich der Plan des TSV Meerbusch gepackt, nahezu fasziniert.
Der Verein hat mich mit der Pistole auf der Brust vom Hof gejagt und mich dann fallen gelassen
Dennis Schmidt über den WSV
War das beim KFC Uerdingen nicht der Fall? (lacht) Sie sind gut informiert. Ja, ich hatte auch einwandfreie Gespräche mit Uerdingens Trainer Michael Boris, der mich unbedingt haben wollte. Das alles klang auch sehr überzeugend. Aber letztendlich habe ich mich für den TSV entschieden.
Kevin Dauser und Dennis Schmidt im Angriff - das hört sich nicht schlecht an. Was ist mit Meerbusch möglich? Kevin ist eine Oberliga-Tormaschine. Er hat in den letzten Jahren ohne Ende getroffen. Ich denke, dass sich noch einige wundern werden. Nach dem ersten Training habe ich schon gemerkt, wie heiß die Jungs sind. Wir haben eine gute Mannschaft und wollen im oberen Drittel mitmischen. Vielleicht können wir den ein oder anderen Großen ärgern. Ich bin sehr optimistisch.
Wie sehen Sie rückblickend ihre Freistellung in Wuppertal? Ich musste erst einige Tage klarkommen. Ich war am Boden zerstört und sehr enttäuscht. Der Verein hat mich mit der Pistole auf der Brust vom Hof gejagt und mich dann fallen gelassen. Das war nicht großartig ein Auffangen, von dem der Klub in einer Pressemitteilung gesprochen hat. Beim letzten Heimspiel der Saison konnten mir die Verantwortlichen nicht einmal mehr "Hallo" sagen. Fakt ist, dass ich damals einen großen Fehler gemacht habe, ich habe mir vorher aber nichts zu Schulden kommen lassen. Ich habe mir nicht nur in jedem Spiel 90 Minuten den Hintern für den WSV aufgerissen, sondern auch neben dem Platz alles für den Klub gegeben. Ich bedanke mich bei den Leuten, wie zum Beispiel dem Trainerteam oder auch Achim Weber, die mich unterstützt haben. Aber auch ein großer Dank gilt den Fans und den Sponsoren. Auch nach meinem Rausschmiss wurde ich mit Mails bombardiert. Danke!