Als ein Stammzuschauer die Frage, ob David Nyenhuis nicht sogar ein Kandidat für Borussia Dortmund sei, an Peter Kluth richtete, stand der Trainer etwas auf dem Schlauch.
Was der Edelfan sagen wollte, war das: Nyenhuis' neue Rolle als Abwehrchef scheint dem gelernten Angreifer immer besser zu gefallen. „David ist vorne gut und hinten gut“, zwinkerte Kluth, als er begriffen hatte, wie der Einwurf gemeint war.
Die überragende Leistung im Kellerduell am Ostermontag gegen Herne war der Beweis: Nyenhuis räumte hinten ab, stellte die Gegenspieler, erzielte aber obendrein noch den Treffer zum 3:0. „Ich erlebe meinen zweiten Frühling, es macht mir richtig Spaß“, erklärte der zum Innenverteidiger umfunktionierte Stürmer. „Vorne habe ich mich immer fast totgelaufen, jetzt kann ich mit gezielten Vorstößen in der Offensive aber immer noch für Gefahr sorgen, wenn sich die Situation ergibt“, kommentierte das Urgestein seine erfolgreiche Umschulung.
Mit dem ein oder anderen taktischen Kniff haben die Wittener nun endlich in die Spur gefunden – drei Spiele in Folge ohne Niederlage gab es für die Blau-Weißen in dieser Saison zuvor noch nicht. Die Frage ist nur, ob die Aufholjagd, die sich andeutet, nicht ein bisschen zu spät kommt?
„Wir haben in den letzten drei Spielen sieben Punkte geholt und spielen noch in Dornberg, die hinter uns stehen, und haben den VfB Hüls noch zu Gast. Das sind wieder sechs Punkte, falls wir diese Spiele gewinnen sollten. Wir haben uns noch nicht aufgegeben und glauben daran, dass wir noch drinbleiben können“, hält Nyenhuis fest. Endlich wieder eine Mannschaft
Dass am Haldenweg nach dem großen Trainer-Chaos endlich positive Schlagzeilen geschrieben werden, ist für den 30-Jährigen vor allem ein Verdienst der Interimslösung. „Die beiden Trainer Peter Kluth und Mark Heinrich machen das super, wir haben jetzt wieder eine Mannschaft, die auf dem Feld steht“, kündet Nyenhuis vom wiederentdeckten Teamspirit.
Und von einem klaren Fokus in den Einheiten unter der Woche: „Wir arbeiten im Training vor allem daran, unsere Stärken noch stärker zu machen und unsere Schwächen klein zu halten“, berichtet der Rechtsfuß.
Als eine dieser Schwächen entpuppte sich gegen Herne der Torabschluss – aber zur Not muss Nyenhuis dann eben wieder mal einen Ausflug nach vorne machen.