Wären die Wittener nicht über weite Strecken der Saison so notorisch erfolglos gewesen, sie könnten schon fast euphorisch werden. Denn im Kellerduell am Ostermontag spielte das Team von Peter Kluth den Gast aus Herne regelrecht an die Wand. Ein direkt verwandelter Freistoß von Demir Tumbul (17.) und zwei herrliche Spielzüge, die Marcel Ramsey (19.) und David Nyenhuis (25.) vollendeten, hatten den Gast schon früh auf die Bretter geschickt. Das einzige Haar in der Suppe, das die TuSler fanden, war das fahrlässige Ausspielen der zahlreichen Kontergelegenheiten. "Wir hätten ein, zwei oder drei Tore mehr schießen können", bemerkte Kluth treffend.
Seiner Zufriedenheit tat das keinen Abbruch. "Wir haben umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben, eine aggressive Gangart an den Tag gelegt und auch hinten gut gestanden. Die erste Halbzeit war mit das Beste, was ich hier in meiner Amtszeit gesehen habe", schwärmte der Interimscoach. Obwohl der Rückstand auf Hüls noch vier und auf Herne noch sieben Punkte beträgt, will Kluth "die Hoffnung und das Feuer weiter schüren." Beim Blick auf das Restprogramm scheint da tatsächlich noch etwas zu gehen!
Herne indes taumelt nur noch durch die Liga. Die Mannschaft enttäuschte auf ganzer Linie, so dass Hans Bruch an alter Wirkungsstätte nichts anderes übrig blieb, als artig zu gratulieren. "Der Sieg geht völlig in Ordnung, auch in der Höhe." Der Gegner habe vorgemacht, wie man sich zu präsentieren habe: als geschlossene Mannschaft, nicht als Ansammlung von Einzelspielern, die obendrein noch die richtige Einstellung vermissen lassen. "Wir haben zu viele Totalausfälle gehabt", ärgerte sich der Polizist, wollte auf seine Jungs nach dem blutleeren Auftritt aber auch nicht eindreschen. Deutlich genug war er in der Pause schon geworden. Das Kabinen-Gewitter war auch jenseits der Umkleideräume noch deutlich zu vernehmen. "Es ist schwierig, bei solch einem Spiel in der Kabine die richtigen Worte zu finden", meinte Bruch mit Blick auf die desolate erste Halbzeit.
Danach steigerte sich die Westfalia zwar, konnte aber eigentlich nur froh sein, dass die Hevener nicht richtig ernst machten. "So braucht man die nächsten Spiele eigentlich gar nicht mehr anzugehen", lautete Bruchs vielsagendes Schlusswort.