„Ein älterer Trainer hat mich auf der Straße gesehen, mich angesprochen und mit zur TSG genommen“, berichtet Marten Heilmann über seine Anfänge in Bad König, einem Städtchen im Odenwald. Als im Verein dann irgendwann die Frage gestellt wurde, ob einer der Jungs nicht Torwarttraining bekommen möchte, hob der kleine, ein bisschen lauffaule Marten die Hand – seit seinem fünften Lebensjahr ist er also Torwart.
Bis in den Kasten von Westfalia Herne war es aber noch ein weiter Weg: Nach der Schule entschied sich der Blondschopf, eine Ausblidung zum Sport- und Fitnesskaufmann zu absolvieren. So verschlug es ihn ins Revier. Wenn er im Fußball-Internat Marl Feierabend hatte, ging es zum Training. Zuerst bei den Junioren der Spvgg. Erkenschwick, dann wechselte er zum CSV SF Bochum-Linden.
2012 streckte der SCW seine Fühler aus. Co-Trainer Pietro Perrone kontaktierte ihn, weil ein anderer Kandidat abgesagt hatte. Sowohl in Linden als auch am Schloss Strünkede war Heilmann als Ersatztorwart vorgesehen – logisch, dass sich Heilmann gegen den Landes- und für den Oberligisten entschied.
„Die Nummer eins gebe ich so schnell nicht wieder her“
Dort wäre er in der Hierarchie wohl nicht so schnell an Stammkeeper Marcel Johns vorbeigekommen. Nach dem vielzitierten Spielerstreik, an dem auch Johns mitwirkte, hat aber Heilmann nun die Nummer eins. „Und die gebe ich auch nicht so schnell wieder her“, kündigt der Schlussmann an.
Mit 20 Jahren ist er aktuell der jüngste etatmäßige Stammtorwart der Liga. „Für einen Nachwuchsspieler des Jahrgangs 1993 ist das ja erstmal eine Nummer, Stammtorwart in der Oberliga zu sein“, freut er sich.
Wenn es nach dem Hessen geht, ist das aber noch nicht das Ende seiner persönlichen Karriereleiter: „Mir ist schon wichtig, dass ich noch höher komme. Zumindest in der Regionalliga möchte ich einmal landen.“
Bleiben die obligatorischen Fragen, die ein Torwart einfach immer beantworten muss: „Für mich wird Oliver Kahn immer die Nummer eins sein“, beantwortet Heilmann die erste nach seinem sportlichen Vorbild. Die zweite knüpft gleich daran an: Ist ein Torwart per se bekloppt? „Man sieht es mir vielleicht nicht an, aber ich bin auch ein bisschen verrückt und schmerzfrei. Ich habe auf der Asche angefangen, da habe ich mich abgehärtet.“ Auch für den Abstiegskampf mit Westfalia Herne.