Rückblick: Am 20. September 2000 übernahm der heutige Trainer des VfL Bochum das Zepter beim damaligen Parfüm-Klub LR Ahlen, der durch Gelder von Ex-Mäzen Helmut Spikker von der Bezirksliga innerhalb von neun Jahren bis in die 2. Bundesliga gebracht wurde. Damals standen die Wersestädter mit nur einem Punkt aus fünf Spielen am Tabellenende. Nach einer sensationellen Aufholjagd konnten die Ahlener zeitweise sogar von einem Aufstieg in die Bundesliga träumen.
Der damalige Betreuer Pott erinnert sich zurück: "Wir hatten gegen Ende der Saison unter der Woche ein Nachholspiel gegen Saarbrücken, wo wir uns mit 2:1 durchgesetzt haben. An dem darauffolgenden Wochenende kam es zu einem extremen Wetterumschwung und wir verloren gegen den SSV Ulm. Ich bin mir sicher, dass wenn wir das Spiel gewonnen hätten, wären wir aufgestiegen. Es ist zwar irgendwie grotesk, aber es war so. Bei den Erinnerungen an den damaligen Linienchef Neururer gerät der 78-Jährige ins Schwärmen: "Er ist wohl der beste Trainer, den wir je gehabt haben. Seine Fachkenntnisse und Motiviationsfähigkeiten waren hier einmalig. Dem VfL Bochum kann man nur gratulieren, dass sie sich in der schwersten Situation der Vereinsgeschichte an ihn erinnert haben. Bald werden sie wieder oben angreifen."
BVB schmückt sich mit fremden Federn
Obwohl Pott aus Altersgründen sein Amt längst niedergelegt hat, zieht es ihn immer noch regelmäßig ins Ahlener Wersestadion. Bei jedem Heimspiel ist Pott als glühender Fan dabei. "Ich bin optimistisch, dass wir die Regionalliga eines Tages erreichen werden", fügt aber auch gleichzeitig an: "Höher wird es aber wohl leider nicht mehr."
Dennoch macht ihm die Mannschaft von Trainer Carlos Castilla Spaß: "Die Mannschaft ist jung und willig", sagt Pott, der sich im Verein immer für die Jugend engagiert hat. Zur Familie Großkreutz bestünde beispielsweise immer noch reger Kontakt. Pott: "Es stört mich, dass sich der BVB mit fremden Federn schmückt. Marco (Reus, Anm. d. Red.) und Kevin kamen selbst mit der Sporttasche damals zu uns und haben sich bei uns zu dem entwickelt, was sie heute sind."
Coach Castilla, der Pott schon kennt seitdem er 16 Jahre alt ist und es "klasse" findet, "dass Willi immer noch da ist", brachte es nach dem Benefiz-Spiel gegen den VfL Bochum auf den Punkt: "Das, was den Fußball ausmacht, sind Erinnerungen, die einem niemand nehmen kann." Das kann keiner besser bestätigen als das Ahlener Urgestein.