Auf Essener Seite wurde in der 76. Minute Marvin Ellmann für Kerim Avci gebracht. Und der Ex-Oberhausener Ellmann brauchte genau 14 Minuten, um aus einem 2:2 einen Last-Minute-Derbysieg zu machen. Erst der Assist zum 3:2 (88.), dann der Treffer zum 4:2 (90.). Gefolgt von einem Jubel vor der RWO-Bank, der alle Oberhausener Gemüter zum Kochen brachte, obwohl die damalige Provokation wohl vor allem Ex-Coach Mario Basler galt. Der Spießrutenlauf nach dem Spiel war dem Stürmer gewiss.
Etwas mehr als ein Jahr später war es dann wieder soweit. Am Mttwoch führte RWO im Niederrheinpokal beim WSV. Und wieder war es Ellmann, der mit einem Tor und einem Assist seinem alten Arbeitgeber die Tour vermasselte und die Wuppertaler Richtung Viertelfinale führte. Diesmal galt der Jubel des Stürmers, der sich vor dem 1:1 gleich gegen zwei RWO-Innenverteidiger stark durchsetzte, aber nur dem aktuellen Verein. Denn nach dem Spiel betonte Ellmann gegenüber RS: "Das war wirklich dumm von mir vor einem Jahr. Es war auch nichts gegen den Verein oder die Spieler, denn ich verfolge immer noch genau, was dort passiert. Daher möchte ich mich auch nochmal für meinen damaligen Jubel entschuldigen."
Damit ist das Thema nun auch endgültig abgehakt und der Knipser kann sich voll und ganz der Gegenwart widmen. In der läuft es für den 26-Jährigen: Stammspieler beim WSV, neun Tore erzielt, mit der Mannschaft in der Liga in Schlagdistanz zum ersten Platz und zudem noch das Highlight im Pokal. Für Ellmann war es ein toller Abend: "Ich denke, wir haben ein tolles Pokalspiel von beiden Mannschaften gesehen. Dazu die super Stimmung an einem Abend, an dem es stark regnete und Champions League im TV lief. Das hat einfach nur Spaß gemacht. Denn wir wissen, dass wir derzeit Oberligaspieler sind, da ist so etwas nicht selbstverständlich." Wenn man dann als Underdog aus einem 0:1 ein 3:1 macht, will man am Ende natürlich auch alles erreichen. Ellmann: "Jetzt wollen wir auch in den DFB-Pokal. Obwohl wir wissen, wie schwer das in den nächsten Runden noch wird." Immerhin sind mit RWE, Uerdingen und dem MSV noch drei höherklassige Teams im Rennen.
Bevor es im Pokal mit dem Viertelfinale gegen Jahn Hiesfeld weitergeht, steht aber die Meisterschaft auf dem Plan. Und da wollen die Bergischen nach drei Remis in Serie wieder einen Dreier einfahren, deshalb hatte auch Ellmann kurz nach dem Abpfiff am Mittwoch bereits wieder die Liga im Visier: "Wir wollen oben dran bleiben und daher müssen wir gegen Hilden am Sonntag gewinnen."