„Ratingen hätte klar gewinnen müssen“, urteilte Holger Fach. Der gebürtige Wuppertaler besuchte das Spitzenspiel, weil er seit seiner Zeit beim WSV mit Alfonso del Cueto befreundet ist.
Der Ratinger Coach fand zur destruktiven Darbietung der Gäste ebenfalls deutliche Wort: „Ich bin vom WSV enttäuscht. Das war einfach zu wenig. Es gab nur eine Mannschaft, die Fußball gespielt hat, und das waren wir.“
Trotzdem hat es nicht zum Dreier gereicht, weil Dennis Ter Haar seinem Team einen Bärendienst erwies. Ausgerechnet der 21-Jährige, der aus der Jugend des WSV stammt, ließ sich zu einer Tätlichkeit hinreißen und flog mit Rot vom Platz (42.). „Das war eine Dummheit“, ärgerte sich Ratingens „Boss“ Jens Stieghorst. Was war passiert? Eigentlich hätten die Blau-Gelben nach der verdienten Führung durch Sascha Meier ruhig und gelassen sein können. Als Wuppertals Dirk Jasmund Ratingens Keeper Dennis Grote in bekannter Manier beim Stellen der Mauer irritierte, in dem er vor der Nase des Torhüters den Hampelmann machte, rastete Ter Haar aus, deutete einen Kopfstoß an und flog vom Platz. „Das darf ihm nicht passieren“, schüttelte Kapitän Sascha Meier den Kopf. „Darüber werden wir noch reden, aber ich bin mir sicher, Dennis wird daraus lernen. Das passiert ihm nicht noch einmal.“
WSV-Fans sind der einzige Lichtblick
Doch auch in Unterzahl diktierten die Ratinger das Geschehen und waren durch ein gepflegtes Passspiel bei Kontern immer brandgefährlich. Ganz anders der WSV. Den Bergischen fiel bis auf planlos geschlagene Bälle in die Spitze nichts ein. Es musste auch ein Freistoß herhalten, damit Christian Hausmann den Ausgleich per Kopf besorgen konnte. WSV-Coach Peter Radojewski war zurecht bedient: „Bis auf Florian Grün hat kein Spieler sein Leistungsvermögen abgerufen. Weil Bastian Sube im zweiten Durchgang einige Bälle parieren musste, müssen wir mit dem Punkt zufrieden sein.“
Während Ratingen mit seinem Auftritt zufrieden sein kann, müssen die Wuppertaler das Gebolze schnellstens aufarbeiten. Das einzig positive für den WSV waren wieder einmal die Fans. Rund 500 Anhänger sorgten für Volksfeststimmung. Und das, obwohl die Polizei, die mit einem Großaufgebot zur Stelle war, bereits im Vorfeld Platzverweise gegen die Ultras ausgesprochen hatte. „Das ist langsam reine Schikane“, schimpft Wuppertals Boss Achim Weber. „Wenn 30 unserer Anhänger von 50 Polizisten begleitet werden, ist das ein Witz. Es ist eine Sauerei, wie unsere Steuergelder verschleudert werden.“