Dieser Plan war schon länger die gemeinsame Firma, wie sein anderthalb Jahre älterer Bruder Dawid bemerkt: „Ich wollte etwas wagen. Und Adrian sollte die Möglichkeit haben, einen Platz in der Berufswelt zu finden, wenn es mit dem Fußball nicht klappt.“ Die Lösung war eine Agentur für Neue Medien, die vom Konzept bis zur Umsetzung kreative Internetprojekte realisiert. So absolvierte Adrian wie zuvor schon Dawid eine Lehre zum Mediengestalter. Bereits ein Jahr vor seinem Abschluss wurde er zum Mitgeschäftsführer des neuen Familienbetriebs. Und was lag näher als die damit einhergehende Umbenennung in „Brüderwerk“? „Für unsere Kunden sind wir ja eh nur die Brüder“, lacht Dawid.
Dabei sind sie inzwischen auf eine beachtliche Größe gewachsen, so sehr, dass die Kapazitätsgrenze ihrer Büroräume in Hattingen erreicht ist. Sieben Mitarbeiter beschäftigen die beiden und haben trotzdem selbst noch mehr als genug zu tun. „Eine 60-Stunden-Woche ist normal für uns“, betont Adrian, und Dawid ergänzt: „Wenn man es für sein eigenes Unternehmen macht, ist das etwas anderes.“ So gehören nun Nachtschichten einfach dazu. Einmal arbeiteten sie sogar 52 Stunden am Stück, weil der Reifenhersteller Dunlop kurzfristig eine Website benötigte.
Die beiden machen es, weil sie noch Ziele haben, nur eben nicht mehr als Sportler, sondern als Unternehmer. Weil sie aber sogar in Mitarbeitergesprächen des öfteren in die typische Fußballersprache verfallen, tun sie das auch bei der Einschätzung der eigenen Lage. „Mit unserer Größe kann man sich nicht in der Bundesliga halten. Für uns ist die dritte Liga aktuell das Höchste der Gefühle. Aber wir haben viel Potenzial“, erklärt Dawid. Und Adrian fügt mit einem Schmunzeln an: „Wir sind ja noch Talente und haben viel Luft nach oben. Wenn wir alles optimieren, können wir in die zweite Liga aufsteigen. Und wenn wir uns dann noch vergrößern, geht es in die erste Liga.“
Mit diesem Wissen im Hinterkopf fällt es ihnen leicht, die regelmäßig eintrudelnden Angebote der örtlichen Amateurvereine abzulehnen. „Seitdem wir Verantwortung für Mitarbeiter haben, geht das nicht mehr. Wenn uns einer umtritt und der Arm ist gebrochen, hätten wir ein Riesenproblem“, legt sich Dawid fest.
Es reicht ihnen, montags mit ihren Kumpels wie Mathias Tomaschewski vom DSC Wanne-Eickel und den Zwillingen Andre (früher Borussia Dortmund) und Marc Heitmeier vom FSV Frankfurt Beachvolleyball zu spielen und gelegentlich in der Halle zu kicken. „Der Fußball macht mir inzwischen nicht mehr so viel Spaß wie unsere Firma“, sagt Adrian Gurzynski: „Ich habe lieber den langfristigen Erfolg als den kurzfristigen mit dem Fußball.“