Knapp fünf Jahre ist es her, dass das Schicksal auf seltsame Weise seinen Lauf nahm. Dawid, der ältere der beiden Brüder, gründete am 8. 8. 2008 sein Start-Up-Unternehmen. Nur drei Wochen später verletzte sich Adrian, damals in Diensten von Viktoria Aschaffenburg, so schwer, dass er sich den Traum vom Profifußball abschminken musste. Dabei hatte er kurz zuvor noch mit Ralf Fährmann und Benedikt Höwedes auf Schalke gespielt und dabei gespürt, dass ihm gar nicht so viel fehlt für den großen Sprung.
Doch mit einem Sprung zum Kopfball endete seine Karriere, ehe sie richtig Fahrt aufnehmen konnte. Die Saison 2008/09 war genau drei Spieltage alt, als der Angreifer gegen die Reserve von Greuther Fürth einen Tritt gegen die ohnehin schon leicht verstauchte Ferse erhielt. „Dabei wurden mir alle Sehnen und Bänder, die ich hatte, durchtrennt“, betont Gurzynski.
Seine Verletzung war ebenso selten wie kompliziert: eine Luxation der Peronealsehne. Die Sehne bewegte sich frei im Knöchel, wodurch Gurzynski keine Stabilität mehr hatte. Pro Jahr ziehen sich nur drei bis fünf Fußballer in Deutschland diese Verletzung zu, so dass es kaum Ärzte gibt, die die Verletzung richtig diagnostizieren. „Es hieß, das wäre nur eine Schwellung und ich würde mich anstellen“, betont Gurzynski.
Nachdem endlich die richtige Diagnose gestellt wurde, folgten schließlich eine OP und eine zweieinhalbjährige Leidenszeit. Nach der Hälfte der Zeit wurde ihm bewusst, dass er weder zu seiner alten Leistungsstärke zurückfinden noch jemals im Profibereich Fuß fassen würde. „Seit ich zu den Senioren kam, habe ich kein Jahr lang verletzungsfrei gespielt. Daher war der Plan B immer im Hinterkopf“, bemerkt Gurzynski.
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