Den Kommentar zur Partie verkniff sich der Sportdirektor des Oberligisten SV Lippstadt 08, um sich stattdessen achteinhalb Minuten lang Luft zu verschaffen. Anders als weiland Giovanni Trapattoni bemerkete der 36-Jährige jedoch in einem äußerst sachlichen Ton, was ihm aufstößt – die Schärfe ließ sich trotzdem nicht überhören: „Ich weiß ja sowieso, wie das Spiel momentan eingeordnet werden wird. Ein Pflichtsieg, eine erwartete Leistung, ein Sieg, der auch in der Höhe so erfolgen muss. Wir stehen jetzt endlich wieder auf den Aufstiegsplätzen, da wo wir auch hingehören. So ist im Moment die Wahrnehmung, die ich ein Stück weit ausmache. Da kann ich hier erzählen was ich will. Mir gefällt das überhaupt nicht.“
Hevens Coach Jörg Behnert, der neben Farke saß und zuvor die Spielanalyse übernommen hatte, konnte nur nicken – derweil nahm Farke den SVL-Anhang von seiner Kritik ausdrücklich aus: „Unsere Fans dürfen alles machen. Wir haben sowieso die besten Fans der Liga. Die sollen träumen und euphorisch sein. Das ist Wahnsinn, was die Jungs hier veranstalten, das macht Spaß.“
"Gefühl, dass wir die Demut verlieren"
Keine Freude bereitet es Farke jedoch, nach einem 2:2 in Dornberg von einem „rabenschwarzen Sonntag“ zu lesen: „Ich habe in Teilen der Medien und im Umfeld ein das Gefühl, dass wir den Blick für die Realität verlieren. Dass wir die Bodenhaftung verlieren und ein Stück weit die nötige Demut hier verlieren, in der Einordnung der Dinge, die wir hier tun.“ Schließlich gibt es auch in Lippstadt keine eingebaute Erfolgsgarantie.
Gleiches gilt im Übrigen auch für die SG Wattenscheid. André Pawlak, Chefcoach der 09er sah sich nach dem 2:2 gegen den SV Schermbeck ebenfalls veranlasst, mal auf den Tisch zu hauen – und dürfte Farke noch besser verstehen als Behnert. Und das Video von der Pressekonferenz zum 15. Spieltag erweist sich bei YouTube mit 1.500 Aufrufen als eines der beliebteren.