Die Vorbereitung ist abgeschlossen, alles konzentriert sich bei der SG Wattenscheid auf den kommenden Sonntag, wenn die Sportfreunde Lotte aus der Lohrheide gefightet werden sollen. Dirk Helmig, neuer Trainer der 09er, weiß: "Vom Start hängt eine ganze Menge ab. Mit einem positiven Erlebnis würden die Jungs zusätzlich Rückenwind bekommen. Ich hoffe, dass wir gleich für den Aufwand der vergangenen Wochen belohnt werden."
Mit den Januar-Wochen zeigt sich "Putsche" insgesamt zufrieden. "Die Truppe hat gut gearbeitet, alle haben prima mitgezogen. Bis auf Cenk Alakazli, der uns acht Wochen wegen seiner Schulter-Verletzung fehlt, und auf Mo Abdulai, der noch an einer Fußprellung laboriert, sind alle Leute fit. Wir haben mächtig Konkurrenzkampf entfacht. Das ist genau so, wie ich mir das als Coach wünsche." Der ehemalige Essener merkt an: "Auf jeder Position gibt es zwei Bewerber, die Entscheidung, wer letztlich spielt, ist noch gar nicht gefallen. Ich könnte heute wirklich noch nicht sagen, wer am Sonntag gegen Lotte beginnt." Das Rennen auf der Torhüter-Position zwischen Senad Hecimovic und dem jungen Philipp Kunz bezeichnet Helmig als "Bauch-Entscheidung": "Sie liegen gleichauf. Ich werde mich da mit Torwart-Trainer Werner Scholz noch eingehend beraten."
Von den talentierten Neuzugängen, die Wattenscheid während der Winterpause dazugenommen hat, geht deutliche Dynamik aus. "Milko Trisic agiert über die linke Seite, beim Test gegen Wuppertal, der mir trotz des 0:2 über weite Strecken gut gefallen hat, ist er in der Viererkette zum Einsatz gekommen. Du kannst ihn im Prinzip überall bringen, er ist kompakt, hat einen guten Schuss." Auch Alex Karachristos, ebenfalls von Alemannia Aachen verpflichtet, konnte seine Qualitäten einbringen: "Er spielt in der Viererkette, ist groß, kopfball- und zweikampfstark." Osman Yüksel, dritter Alemanne im Bunde, benötigt hingegen noch etwas Zeit. Helmig: "Osman hat ein halbes Jahr gar nicht gespielt, da müssen wir noch etwas abwarten, aber du kannst ihn immer reinwerfen. Er hat einen guten Schuss, ist im Strafraum sehr gefährlich."
Mo Abdulai, zuletzt in Belgien bei einem Zweitligisten nicht richtig glücklich, kehrte an die Lohrheide zurück. Dort soll er nun deutlich mehr bewegen, als im Regionalliga-Abstiegsjahr. Seinerzeit kam er über die Joker-Rolle nicht hinaus. Helmig: "Man sieht bei ihm ganz klar, dass er schon eine Klasse höher gespielt hat. Er wird uns sicherlich weiterhelfen."
Das kann Christian Baron, der aufgrund von Rückschlägen nur ansatzweise in die ihm zugedachte Rolle schlüpfen konnte, nicht mehr. "Christian hat sich eine Woche vor dem Start abgemeldet. Darüber habe ich mich schon ziemlich geärgert", säuert "Putsche", "schließlich hätte er schon eher absehen können, dass sich Beruf, Studium und Trainings-Aufwand nicht mehr vereinbaren lassen."
Umso erfreulicher registrierte der neue Hoffnungsträger, dass Cahid Gündogan ("Ich kann der Mannschaft auf jeden Fall helfen!") nach einem Seuchen-Halbjahr Fahrt aufgenommen hat: "Er braucht noch drei, vier Wochen, ist aber auf einem sehr guten Weg. Auch Sebastian Geppert, der ähnlich wie Igor Stojkoski die Zehner-Rolle ausfüllen kann, hat eine sehr gute Vorbereitung abgeliefert."
Grundsätzlich sieht Helmig im Kader "keine überragenden Einzelspieler, aber sehr großes Engagement." Der Coach: "Dadurch, dass es ziemliches Gerangel um die Positionen gibt, wird die Konzentration hochgehalten. Wichtig ist, dass wir insgesamt kompakt stehen, niemals die Ruhe verlieren, auch wenn eine Partie auf der Kippe steht. Wir müssen das Ding gegen Lotte am Sonntag nicht in den ersten zehn Minuten entscheiden. Nach vorne mache ich mir keine Sorgen. Für ein Tor sind wir immer gut."
Auf Jürgen Molinari muss Helmig beim Auftakt verzichten. Der Nachwuchs-Mann kassierte im Wuppertal-Test "Rot", dadurch muss die Mittelfeld-Position neu überdacht werden. In der Verteidigung soll die Änderung, anstelle von Peter Kushev ab sofort Andy Köster die Kapitäns-Binde anzuvertrauen, zusätzliche Leistung erzeugen. "Kushev benötigt kein Spielführer-Amt, um anerkannt zu werden", sagt Helmig, "bei Andy erhoffe ich mir, dass er noch mehr aus sich herausgeht, noch präsenter wird. Es ist wichtig, dass neben Peter ein zweiter Spieler Verantwortung übernimmt."