Seit Beginn der laufenden Spielzeit teilen sich die Fußballer des ESC Rellinghausen und des ETB Schwarz-Weiß Essen die für 1,4 Millionen Euro rundum erneuerte Sportstätte. Während das NRW-Liga-Team des ETB seine Heimspiele nach wie vor am heimischen Uhlenkrug austrägt, führen alle anderen Mannschaften ihren Trainings- und Spielbetrieb in Rellinghausen durch. Jedem der Vereine steht dabei einer der beiden neuen Kunstrasenplätze zur freien Verfügung. Doch bereits im ersten Jahr scheint das Tischtuch zwischen den Klubs zerschnitten zu sein. Wolfgang Priester, Sportlicher Leiter des Landesligisten, beschwerte sich gegenüber RevierSport massiv über das Verhalten der Schwarz-Weißen. "Hier soll scheinbar ein zweiter Uhlenkrug entstehen"
Der ehemalige Krayer spricht von „geschmacklosen Umgangsformen“ gegenüber dem Heimatverein: „Wir fühlen uns vom ETB auf unserer Sportanlage, auf der wir seit 50 Jahren zuhause sind, in die Ecke gedrängt. Hier soll scheinbar ein zweiter Uhlenkrug entstehen. Es war im Vorfeld nie die Rede davon, dass auch die Senioren am Krausen Bäumchen trainieren. Dieser Verein macht bei uns, was er will“, schimpft Priester und ergänzt: „Den Verantwortlichen fehlt eindeutig der Respekt gegenüber dem ESC Rellinghausen. ETB-Trainer Tom Schikora hat unseren Platzwart in der Vorwoche nach einer Trainingseinheit als Wichser beschimpft. Das ist unterste Schublade. Wenn sich nicht bald etwas ändern sollte, wird die Situation eskalieren.“
"Der Platzwart benimmt sich wie ein König"
Auf Seiten des derzeitigen NRW-Liga-Zehnten reagierte man überrascht auf die Vorwürfe Priesters. Es gebe „keinerlei Probleme“ mit dem ESC, versichert der Übungsleiter der Zweitvertretung, Tom Schikora. Zu der angeblichen Beleidigung wolle er sich dagegen nicht konkret äußern. Der 28-Jährige bestätigt jedoch, dass das Verhältnis zum Platzwart angespannt sei: „Er benimmt sich auf der Anlage wie ein König. Oftmals kommt es vor, dass er uns noch vor Trainingsende die Lichter ausschaltet. Trotz allem sind es Differenzen, die nicht unüberwindbar sind und vor Ort geklärt werden sollten“, betont Schikora, der eine „Überbelegung“ auf dem Sportplatz sehe: „Die Rahmenbedingungen sind alles andere als optimal. Bei den Meisterschaftsspielen dürfen wir erst 45 Minuten vor Anpfiff die Kabinen betreten. Deshalb ziehen wir uns immer am Uhlenkrug um und fahren anschließend zum Krausen Bäumchen. Unter diesen Voraussetzungen ist Leistungsfußball auf Dauer nicht realisierbar.“ "Der ESC sucht das Haar in der Suppe"
Eine Lösung der Unstimmigkeiten scheint langfristig nicht in Sicht zu sein. Nach Meinung der Schwarz-Weißen käme nur eine Rückkehr zum Uhlenkrug in Frage – „besser morgen als übermorgen“, wie der Leiter für Kommunikation und Marketing, Thomas Ebeling, einräumt. Die Aufregung Priesters bewerte er als „normale und menschliche Regung“ des Heimatvereins: „Der ESC ist auf dieser Anlage zuhause und sucht nun das sprichwörtliche Haar in der Suppe. Es ist aber keinesfalls unsere Absicht, diesen Sportplatz zu vereinnahmen. Bis wir unsere Pläne am Uhlenkrug umgesetzt haben, müssen sich beide Vereine wohl oder übel arrangieren.“