Noch aber ist nichts in trockenen Tüchern. Und jetzt legt sich der Verein auch noch mit dem Staffelleiter der NRW-Liga an. Reinhold Spohn ist in den Augen der Westfalen nämlich verantwortlich für den Unmut der Sponsoren und Fans der Rot-Weissen über die am 26. Februar ausgetragene Partie gegen die SSVg. Velbert.
Der Hintergrund: Die Platzkommission sperrte den Platz des Wersestadions, doch Spohn setzte durch, dass die Begegnung auf dem Kunstrasenplatz nebenan stattzufinden habe. Geschäftsführer Udo Zambo reagierte und wies Spohn noch auf das Risiko durch die als gewaltbereit geltenden RWA-Fans hin, weil die Sicherheitsbestimmungen auf dem Nebenplatz nicht erfüllbar seien.
Daraufhin meldeten sich die aufgebrachten Fans der Ahlener, die sich durch diesen Einwand Zambos hintergangen fühlten. Schließlich solle der Verein daran arbeiten, das schlechte Image seiner Anhänger, das zur Folge hat, dass grundsätzlich alle NRW-Ligaspiele mit Ahlener Beteiligung als Risikospiel gewertet werden, zu verbessern. Zambo versuchte, von seinem unglücklichen Versuch, das Spiel nicht stattfinden zu lassen, nach der Niederlage gegen Velbert abzulenken und verfasste einen offenen Brief an Spohn.
Klärungsbedarf bleibt bestehen
Zwei Fragen stellen sich in diesem Zusammenhang nun. Erstens: Warum legt der Verband bei der Lizenzierung so viel Wert auf die Sicherheit, lässt diese Bedenken aber links liegen, sobald ein Spiel auszufallen droht? Und warum müssen andere Vereine bei vergleichbaren Umständen nicht auf einen anderen, vergleichbaren Platz ausweichen? Nicht zuletzt ist es verwunderlich, dass die Zentrale Informationsstelle Sporteinsätze (ZIS), die bundesweit Daten über das Gewaltpotenzial von Vereinsanhängern sammelt, keine Sicherheitsbedenken gegen die Austragung auf dem Nebenplatz hatte.
Gegenüber RevierSport bezog der Staffelleiter Stellung zu dem Brief von Udo Zambo: Reinhold Spohn, warum haben Sie entschieden, die Begegnung zwischen Ahlen und Velbert austragen zu lassen? Ich bekam einen Anruf von Herrn Zambo wegen der Platzsperre. Dann fiel mir ein, dass man auf Kunstrasen spielen könnte. Also habe ich mit der Zentralen Informationsstelle Sporteinsätze gesprochen, die keine Bedenken hatte. Weil dann erneut Ahlen anrief, hat sich die ZIS mit der Polizei in Ahlen in Verbindung gesetzt und die haben die Einschätzung der ZIS bestätigt. Deswegen: wir lassen die Forderungen nach Sicherheit nicht fallen, sondern lassen uns alles von der ZIS schriftlich bestätigen.
Warum fallen dann andere Partien aus? Viktoria Köln bekommt grundsätzlich keine Erlaubnis von der Polizei. Bielefeld II hat nur eine einzige Toilette und Rhynern überhaupt keine sanitären Anlagen. Das ist in Ahlen anders.
Haben Sie denn Verständnis für die wirtschaftlichen Bedenken von RW Ahlen? Von wirtschaftlichen Argumenten war in dem Telefonat gar nicht die Rede. Und meine Aufgabe ist nunmal einzig und allein die Organisation des Spielbetriebs.