Nachdem Trainer Martin Stroetzel fast in der gesamten Hinserie auf seine Stammkräfte Pascal Odrich, Seyit Ersoy, Tobias Urban, Max Bönighausen, Tim Woberschal und Enes Kaya verzichten musste, wird das Lazarett kurz nach dem Vorbereitungsstart erneut wieder besucht.
Dieses Mal liegt Christoph Müller im Krankenbett. Die Nummer eins hat sich bei der Hallenstadtmeisterschaft einen Sehnenriss im kleinen Finger der linken Hand zugezogen. „Dabei ist ein kleines Knochenstück abgerissen worden“, berichtet der Torwart, der die Röntgenbilder zu seinem ehemaligen Vereinsdoktor beim 1. FC Nürnberg, Dr. Heinrich Kirchner, geschickt hat. Und dieses Knochenstück bereitet den Ärzten Kummer. „Der Finger ist ruhig gestellt und wenn ich Glück habe, wächst es auch wieder an“, erklärt Müller. Wenn nicht, muss der Ex-Profi unters Messer. Das herausgebrochene Knochenstück würde mit einem Nagel fixiert und Müller fiele sechs Wochen aus. „Das wäre für uns fatal“, will Stroetzel auf den 35-Jährigen nicht verzichten.
Stroetzel: „Wir sind der SV Müller.“
Kein Wunder, denn seit Müller vor genau einem Jahr von den Sportfreunden aus Siegen nach Schermbeck gekommen ist, ist er der Rückhalt des SVS. Erst hat der Keeper mit bärenstarken Leistungen für den Klassenerhalt gesorgt. Dann hat er seine tadellosen Auftritte auch in der Hinserie der aktuellen Saison bestätigt und die Gegner mit zahlreichen Glanzparaden regelmäßig zur Verzweiflung getrieben. Nicht umsonst hat Stroetzel im Oktober nach der 0:1-Niederlage gegen Bergisch Gladbach gesagt: „Wir sind der SV Müller.“ Denn Müller es war, der trotz der Verletzungsseuche manche Niederlage verhindert oder zumindest erträglicher gestaltet hat.
Am Dienstag wird der ehemalige Essener Rot-Weisse mehr wissen. Dann steht ein erneuter Arzttermin in Bocholt auf dem Plan. Sollte bis dahin eine Besserung eingetreten sein, könnte Müller sogar ganz schnell wieder zwischen den Pfosten stehen. „Ich würde versuchen, am Mittwoch leicht zu trainieren, aber überstürzen werde ich natürlich nichts“, hat Müller für den Fall einer Entwarnung Spezialhandschuhe, die er anziehen kann. „Unter denen kann ich eine feste Bandage tragen. Früher war es ja kein Problem, sich von den Handschuh-Herstellern kurzfristig auch Doppelfinger anfertigen zu lassen. Doch seit die Produktionsstätten nicht mehr in Deutschland sind, muss man darauf viel zu lange warten“, hofft nicht nur Müller auf ein baldiges Comeback.
"Vollstes Vertrauen" für Nachwuchskeeper Schneider
Sollte dennoch der schlimmste Fall eintreten, müsste Stroetzel im Nachholspiel gegen den FC Wegberg Beeck (Sonntag, 30. Januar, 14.30 Uhr) auf Nachwuchskeeper Sven Schneider bauen. „Er hat unser vollstes Vertrauen. Deshalb werden wir auch keinen neuen Torhüter verpflichten“, stärkt Stroetzel dem Youngster schon einmal den Rücken.