Die Ursachen für diesen Kropf unterschieden sich jedoch deutlich. Während sich Heiko Sulzbacher vor allem über die fußballerische Magerkost seiner Truppe aufregte, brachten „Dimmi“ Kalpakidis die Undiszipliniertheiten in den eigenen Reihen zur Weißglut. „Das kann doch nicht sein, wir spielen hier ein echtes Endspiel und dann kassierst du gleich zwei Platzverweise. Ich bin stinksauer.“ Und seine Aufregung war berechtigt. Denn sowohl das glatte „Rot“ für Christian Löwenberg (75.) als auch die Gelb-Rote Karte zehn Minuten später für Karim Bouzerda waren mehr als dumm, resultierten sie doch ausschließlich aus verbalen Unbeherrschtheiten.
Mehr als die Platzverweise an sich dürfte Kalpakidis allerdings geärgert haben, dass sich seine Elf selbst um die Möglichkeit brachte, mit einem Sieg die Meisterschaft noch einmal richtig spannend zu machen. Denn der Ligaprimus war alles andere als unschlagbar. „Wir haben es nie verstanden, Fußball zu spielen“, bemerkte daher Sulzbacher anschließend. Und das war noch untertrieben.
Dünne Personaldecke
Seine Elf startete zwar besser in die Partie, brauchte aber bis zur 30. Minuten, um zur ersten Tor-Chance zu kommen. Die nutzte Nick Beckmann allerdings per Kopf prompt zum 1:0. Wer jedoch glaubte, die mit dünner Personaldecke angereisten Gäste, wären zu diesem frühen Zeitpunkt schon geschlagen, sah sich getäuscht, weil die Gastgeber versäumten nachzulegen. „Nach der Führung ließen wir völlig die Zielstrebigkeit vermissen“, ärgerte sich Sulzbacher hinterher entsprechend.
Waltroper Lethargie rächt sich
Und diese Lethargie rächte sich: Eine eigentlich harmlose Flanke legte Waltrops Stefan Knößl für Evings Husic auf, der aus zwei Metern den Ausgleich markierte (68.). Doch nur zwei Minuten später blitzte auf, warum Waltrop in dieser Saison das Maß der Dinge der Liga ist: Endlich wurde einmal schnell über außen gespielt, fand die präzise Flanke von Beckmann den Kopf von Michael Breuer und es stand 2:1 (80.).
Doch wie schon gesagt, die Klasse flackerte nur kurz auf. Praktisch im Gegenzug schnappte sich Bastian Erzen das Leder und drosch es - von staunenden Waltropern begleitet - aus 20 Meter unhaltbar für Keeper Apitzsch zum 2:2-Endstand in die Maschen. „Wir haben heute den nächsten Matchball vergeben“, grantelte Sulzbacher daher, „und irgendwann gehen dir die aus."