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ASC/Günnigfeld: Trotz sieben Gegentoren Spaß am Fußball
„Bei einem vierten Wechsel verlieren wir nur 0:2“

ASC/Günnigfeld: Trotz sieben Gegentoren Spaß am Fußball
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Eine knappe Viertelstunde vor dem Abpfiff der Partie gegen Günnigfeld wurde es Hannes Wolf zu bunt. Er forderte seine Spieler auf, nicht nur Querpässe in der eigenen Hälfte zu produzieren, sondern noch mal vernünftig nach vorne zu agieren. Sein Gegenüber Marco Ostermann, der den erkrankten VfB-Coach Sascha Etterich vertrat, versuchte, den ASC-Trainer mit Gesten und guten Worten von dieser Marschroute abzubringen. „Hannes, reicht doch, lass mal gut sein!“

Doch Ostermann scheiterte mit diesem Anliegen („Nix da“) genauso, wie Wolf wenige Minuten später mit der Anfrage, ob ihn der VfB mit nach Wattenscheid nehmen könne. „Klar können wir das machen“, zeigte sich Ostermann hilfsbereit, „aber ich lass Dich irgendwo an der Autobahn raus. Kannst ja bei 180 km/h gucken, ob mein Blinker funktioniert.“ Ebenfalls unerfolgreich war Ostermanns kurz danach folgender Vorstoß beim Schiedsrichter, er könne doch abpfeifen, damit sich keiner mehr verletze. Spielstand zu diesem Zeitpunkt: 6:0 für den Spitzenreiter, was natürlich schon ein Debakel für die Gäste war.

Demgemäß war dem VfB das Ergebnis auch ein Dorn im Auge, doch mit derlei Späßen unterhielten die beiden Betreuer das Publikum blendend und zeigten, dass es eben doch „nur“ um Fußball geht. „Wir haben hinterher auch zusammen noch ein Bier getrunken, das gehört doch auf jeden Fall dazu“, so Ostermann, der die tolle Atmosphäre in Aplerbeck lobte. „Da gab es auch kein Hohn oder Spott.“ Das wäre auch unangebracht gewesen, denn die Wattenscheider haben nicht so schlecht gespielt, wie es das Ergebnis besagt. „Ich kenne den Marco seit dem Hinspiel und wir waren uns gleich sympathisch“, erläutert Wolf.

„Das macht solche Randspielchen ja auch erst möglich“, findet er den Günnigfelder Umgang mit der Niederlage bemerkenswert. Die fußballerische Auseinandersetzung war ohnehin relativ schnell erledigt. In einem kleinen Plausch zu Spielbeginn mit einem Zuschauer, der an die erste Viertelstunde des Hinspiel erinnerte, in der dem ASC schon drei Treffer gelangen, versicherte Ostermann, dass dem VfB dies heute nicht passieren werde. Er behielt Recht und verkündete demgemäß um 14.30 Uhr: „Die erste Viertelstunde ist vorbei.“ Allein besteht ein Spiel aus sechs Viertelstunden und die zweite war fürchterlich für die Günnigfelder. In dieser markierte Aplerbecks Kapitän Miguel Moreira vier Treffer und das Spiel war entschieden.

Unterhaltsam blieb der Nachmittag im Waldstadion aber schönerweise dennoch, auch weil kurzzeitig der sportliche Ehrgeiz bei Ostermann in der 80. Minute noch einmal die Oberhand gewann. Nachdem die Günnigfelder den Spielball bei einem Angriff weit aus der Sportanlage am Aplerbecker Wald katapultiert hatten, lieferte er sich mit dem ASC-Spielertrainer ein kleines Laufduell um den Ersatzball an der Seitenauslinie.

Ostermann rief schon im Laufen vergnügt: „Abbruch! Kein Ball mehr da!“ Doch war er nicht schnell genug, die Lederkugel zu verstecken, Wolf kickte ihn zum fälligen Abstoß aufs Feld und bewegte sich daher nah an einem ausgiebigen Auslaufen Richtung seines Wohnortes Wattenscheid.

Das Spiel wurde schließlich mit 7:0 gewertet, weil Daniel Weies in der 90. Minute noch ein Kopfballtor gelang und der avisierte vierte Günnigfelder Wechsel („Dann verlieren wir am grünen Tisch nur 0:2.“) auch nicht mehr vollzogen wurde. In den Verkehrsnachrichten war übrigens erstaunlicherweise nicht von der A40 und Gefahr wegen einer Person mit Sporttasche auf der Fahrbahn die Rede.

In Zeiten, wo zu oft Gewaltszenen Schlagzeilen im Amateurfußball machen, war der Nachmittag in Aplerbeck beste Unterhaltung in jeglicher Hinsicht. „So machen die Sonntage Spaß,“ hatte auch Hannes Wolf nicht nur Freude an der Leistung seiner Elf, sondern auch am Miteinander mit dem Gegner.

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