Wie bewerten Sie die aktuelle Situation?
Es ist natürlich nicht schön. Nach dem sehr guten Start mit zwölf Punkten aus sechs Begegnungen haben wir uns selbst geschwächt. Einige Akteure waren außerhalb des Platzes undiszipliniert, sind mitten in der Saison in den Urlaub gefahren. Dabei habe ich vor der Saison jedem klar gemacht, dass wir zu viele Ausfälle mit unserem kleinen Kader nicht tragen können.
Auffällig waren aber auch die Disziplinlosigkeiten auf dem Platz. Wengern hat schon einige Platzverweise kassiert.
Das ist richtig. Es hat mit der Roten Karte gegen unseren Kapitän Sascha Djelassi angefangen, der wegen eines Fouls vom Platz flog, nach dem Spiel aber auch noch den Schiedsrichter beleidigt hat. In so einer Situation muss er wegbleiben. Er fehlt uns jetzt schon seit sechs Wochen. Und so einen wie ihn können wir über längere Zeit nicht ersetzen. Zuletzt kamen dann noch andere dazu wie Michel Bindsteiner oder Arnold Dyballa.
Sind die Ausfälle der einzige Grund für die Krise?
Auf jeden Fall ein gewichtiger. Denn Engagement und taktisches Verhalten stimmen. Und spielerisch haben wir uns im Vergleich zum Vorjahr stark verbessert. Ich dachte, Die Jungs wüssten besser, worauf es ankommt, aber vielleicht habe ich mich auch von den ersten sechs Matches etwas blenden lassen.
Wie kann die Mannschaft aus der Krise herausfinden?
Wir haben die Situation gemeinsam analysiert und werden den Kopf nicht in den Sand stecken. Die Führungsspieler müssen jetzt ihre Vorbildfunktion ausüben. Dazu gehört nicht nur, dass wir keine Roten Karten mehr kassieren. Das Spiel gegen Waltrop, in dem wir erst spät den Ausgleich kassiert haben, sollte uns Mut machen. Wenn dann noch einige Gesperrte und Verletzte zurückkehren, habe ich keine Bedenken, dass wir den Klassenerhalt schaffen.
Bis zur Winterpause warten noch ebenso Teams von oben wie Konkurrenten aus dem Keller. Wie wollen Sie da bestehen?
Viele Teams von der Spitze haben sich an uns schon die Zähne ausgebissen. Andererseits tun wir uns gegen die Mannschaften aus unseren Regionen ungemein schwer. Das müssen wir abstellen. Es wird nicht einfach. Aber dass wir jetzt unter Druck stehen, haben wir uns selbst eingebrockt.
Wie sehen Sie die Rolle des Vereins in der "Großstadt-Staffel 3"?
Man merkt schon, dass viele uns als Dorfverein betrachten und uns eher als Anhängsel in dieser Liga sehen. Natürlich haben wir keinen großen Etat, aber es wäre schön, wenn auch unsere Arbeit anerkannt würde. Wir versuchen uns stetig weiterzuentwickeln und mit Spielern aus unteren Klassen die Landesliga zu halten. Deshalb wäre ein drittes Jahr in dieser Liga ein Riesenerfolg.