Fußballer möchten stets besser abschneiden als im Vorjahr. Das gilt auch für die Spvgg. Sterkrade-Nord, die in der Landesliga in den letzten drei Jahren immer einen einstelligen Tabellenplatz belegte, zuletzt den sechsten Rang.
Auch in der neuen Saison soll es nach den Vorstellungen der Verantwortlichen wieder eine Position im vorderen Tabellendrittel werden. Die Zeiten der Zurückhaltung an der Lütticher Straße sind längst vorbei, inzwischen ist die Sportvereinigung ein gestandener Landesligist, der in der Vergangenheit auch schon den einen oder anderen Favoriten geärgert hat. Dennoch wissen die Schmachtendorfer, wo ihre Grenzen sind.
„Für die ersten zwei, drei Plätze reicht es nicht. So weit sind wir noch nicht“, gibt Markus Kowalczyk eine realistische Einschätzung ab. „Aber alles, was dahinter kommt, da können wir mithalten.“ Genau das wollen die Nordler. Warum es für den ganz großen Coup (noch) nicht reicht, weiß Sterkrades Linienchef auch: „Die Konkurrenz hat da einfach andere finanzielle Möglichkeiten und sind in der Breite besser aufgestellt. Uns fehlen dafür noch zwei bis drei Spieler, die uns qualitativ weiter bringen.“
Das soll natürlich nicht als Kritik an dem aktuellen Kader verstanden werden, denn von diesem ist der frühere polnische Profi vollends überzeugt.
Die neue zusammengestellte Mannschaft bietet Kowalczyk neue Möglichkeiten, wie er verrät: „Wir sind jetzt schwerer auszurechnen, weil wir einfach wesentlich flexibler sind. Wir können 4-4-2 spielen oder ein 4-2-3-1 oder auch ein 4-1-4-1.“ Das führte bereits beim Niederrhein-Pokalspiel in Mettmann (4:2) zum Erfolg, als Kowalczyk in der Halbzeit beim Stande von 0:2 umstellte und seine Mannschaft die Begegnung nach Wiederanpfiff noch gedreht hat.
Sein erstes Pflichtspieltor für seinen neuen Klub erzielte dabei Damian Vergara Schlootz. Der letztjährige zweitbeste Bezirksliga-Torjäger (30 Hütten, nur Tobias Hauner war treffsicherer) kam von Sterkrade 06/07 und stürmt ab sofort an der Seite Oguzhan Cuhaci. Der 27-jährige frühere Homberger sicherte sich nicht nur mit 28 Treffern die Torjägerkanone in der abgelaufenen Landesliga-Saison, sondern bereitete zudem auch noch 18 weitere Tore vor.
Prunkstück Offensive
Hinter den beiden leitet Spielmacher Hilal Ali Khan die Geschicke, der ebenfalls Tore selber erzielen als auch vorlegen kann. „Das ist sicherlich nicht das schlechteste, was die Landesliga zu bieten hat“, merkt Kowalczyk an und kann sich dabei ein kleines Lächeln nicht verkneifen. Er weiß genau: Das ist sein Prunkstück. Nicht umsonst hatten die Nordler bereits in der letzten Spielzeit den zweitbesten Angriff hinter Meister Kleve (79 Tore).
Angesichts solcher Qualitäten wissen die Schmachtendorfer den Weggang von Stefan Jagalski zu kompensieren, der sich nach einer richtig starken Saison nun bei Oberligist TV Jahn Hiesfeld durchsetzen will. Seine Position könnte Mahmoud Nuno El-Dorr (TuS Essen-West 81) oder der erst kürzlich verpflichtete Amet Zeki einnehmen. Der 20-Jährige spielte zuletzt für den SC Hassel, der in der Oberliga Westfalen seine Mannschaft zurückgezogen hatte.
Jonas Schnorrenberg (SC Frintrop) ist dafür da, Tore zu verhindern. Der 20-Jährige wusste nicht nur bei dem Essener Bezirksligisten zu überzeugen, sondern hat auch schon in der Vorbereitung bei seinem neuen Klub auf sich aufmerksam gemacht. „Er hat Potenzial. Er hat bislang einen guten Eindruck hinterlassen“, lobt Kowalczyk. Ebenfalls neu dabei ist Fabjon Marku. Der 1,90 Meter groß gewachsene 22-Jährige hatte es beim Bezirksligisten RWS Lohberg auf zehn Treffer gebracht – als Abwehrspieler und nicht selten per Kopf.
Keine neuen Gesichter gibt es zwischen den Stangen. Mit Marcel Dietz und Akin Ergin hat Sterkrades Trainer zwei Schlussleute, die sich auf Augenhöhe befänden, wie er sagt. „Die Chancen stehen 50:50.“ Wobei die Tendenz zu Dietz geht, der auch beim Pokalspiel in Mettmann zum Einsatz kam.
Am Sonntag steht die erste Bewährungsprobe an. Dann bittet Sterkrade-Nord Aufsteiger Königshardt zum Derby. Die Kowalczyk-Elf geht als klarer Favorit in dieses Spiel. Es wird vermutlich nicht die einzige Partie bleiben, in der die Schmachtendorfer einen defensiv eingestellten Gegner erwarten dürften.
Autor: Marc Guntermann