Die emotionale Explosion lag in der letzten Viertelstunde des Spiels ständig in der Luft. Immer wieder flog der Ball in den Strafraum der Gäste, immer wieder landete er am Ende überall, aber nicht hinter der Linie. Dann pfiff Schiedsrichter Martin Ulankiewicz auf einmal ab – und es war still an der Warbruckstraße. Mehr als ein 2:2 (1:1) hatte der FSV Duisburg in der Fußball-Landesliga gegen den VfL Repelen nicht erreicht. Das genügte zwar, um Platz zwei vor dem finalen Spieltag zu verteidigen, aber der ganz große Schritt, geschweige denn die Entscheidung im Aufstiegsrennen, war es eben noch nicht.
„Dann müssen wir unsere Aufstiegsfeier eben um eine Woche vertagen“, sagte Trainer Denis Tahirovic kurz nach Spielende halb trotzig, halb augenzwinkernd. Die vermeintliche Pflichtübung gegen die schon als Absteiger feststehenden Moerser war dann letztlich doch ganz anders verlaufen, als er und sein Team sich das vorgestellt hatten.
Einer konnte sowieso nur von draußen zuschauen: Stammkeeper Marian Ograjensek kam auf Krücken und mit dem linken Bein in Gips zur Anlage. „Eine Kreuzbandverletzung“, erklärte Denis Tahirovic. Stattdessen stand Talha Bayram zwischen den Pfosten.
Das erste Tor des Tages erzielten die Repelner – sie kassierten es allerdings auch. Vergleichsweise verblüfft schauten die 21 anderen Akteure nach 16 Minuten zu, wie VfL-Akteur Tolgahan Vardar einen hereingeflankten Ball schulbuchmäßig per Kopf hinter die eigene Linie beförderte. Dass es mit dem direkten Aufstieg an diesem Tag nicht klappen würde, deutete sich zu diesem Zeitpunkt allerdings schon an, weil die Sportfreunde Niederwenigern im Duell der direkten Verfolger beim SV Scherpenberg auch mit 1:0 vorn lagen. Nur ein Remis hätte dem FSV Platz zwei definitiv gesichert. Repelen war zurück im Spiel
Und ein eigener Sieg – aber der begann in der 38. Minute auf einmal mächtig zu wackeln. Nach einem Doppelpass erzielte Yuto Kizaki den Ausgleich, der die Gäste zurück ins Spiel brachte. Zwar war spielerisch weiter erkennbar, warum Repelen schon als Absteiger feststeht, doch der Kampfgeist stimmte. Die Linksrheinischen warfen sich mit Verve in jeden Angriffsversuch des FSV, der zwar nicht schlecht, aber oftmals eben glücklos agierte.
Ein paar eigene vergebene Chancen später rutschten die Gastgeber plötzlich sogar vom Aufstiegsplatz, als Ben Etuk einen Konter mit dem 2:1 für Repelen abschloss (56.). Ali Basaran stellte sieben Minuten später mit sehenswertem Außenristschuss den Gleichstand wieder her. Der herrschte personell ab der 82. Minute nicht mehr, weil Kurt Etuk für ein hartes Einsteigen gegen Enes Bayram Rot sah. Doch auch die Überzahl brachte dem FSV nicht den entscheidenden Vorteil ein.
Nun wird es ein Kopf-an-Kopf-Rennen: Der FSV, in der Tordifferenz um vier Treffer besser als das punktgleiche Niederwenigern, das in Scherpenberg mit 3:0 gewann, muss zu Schlusslicht SV Schwafheim, der Kontrahent empfängt den geretteten SV Sonsbeck.