SF Niederwenigern

Die verschworene Spaßtruppe mit dem Killer-Gen

Und schon wieder: Die Sportfreunde Niederwenigern gewinnen ein Topspiel in der Landesliga Niederrhein. Am Sonntag besiegten die abgezockten Hattinger den SV Scherpenberg klar mit 3:0. Nach dem Derbysieg gegen den FC Kray (2:0) konnte damit erneut ein direkter Konkurrent um den Aufstieg in die Oberliga übertrumpft werden. "Einige Jungs sind gegen Scherpenberg zum Mann geworden", beschrieb Trainer Jürgen Margref den Sieg.

Der Erfolg des Vereins aus der kleinen Gemeinde in Hattingen ist bemerkenswert: Zehn Spiele hintereinander hat der SFN nicht verloren. 28 von 30 möglichen Punkten wurden geholt. Eine Bilanz, die die Schwarz-Gelben in den Fokus der Landesliga katapultierte und einen Spieltag vor Schluss den großen Wurf möglich machen könnte: Den ersten Aufstieg in die Oberliga-Niederrhein!

Aufgrund solcher Aussichten könnte man meinen, dass man in der 6000-Seelen-Gemeinde Ambitionen bekommt, Kampfansagen macht oder durchdreht. All das ist in Niederwenigern jedoch nicht der Fall. "Das interessiert mich irgendwie gar nicht gerade. Ich habe da auch gar nicht den Ticker verfolgt oder so", sagte Jürgen Margref symbolisch lächelnd nach dem 3:0-Triumph gegen Scherpenberg, als ihm die Lage vor dem letzten Spieltag vorgetragen wurde.

Die Ausgangslage zu ignorieren, ist aber gar nicht nötig. Im Gegenteil: Der SFN steht auf Platz drei. Stand jetzt bedeutet das: Relegation. Verantwortlich dafür ist der turbulente Aufstieg des KFC Uerdingen in die 3. Liga. Doch nicht nur der KFC half den Hattingern: Der vorzeitige Absteiger VfL Repelen knüpfte dem Tabellenzweiten FSV Duisburg beim 2:2 einen Punkt ab. Sowohl Niederwenigern als auch Duisburg haben somit am letzten Spieltag 65 Punkte. Enger geht´s nicht!

Bewährte Dreier-Formel als Fundament für den Erfolg

Die glänzende Ausgangslage kommt jedoch nicht von ungefähr. Beim SFN setzt man nämlich schon seit Jahren auf eine bewährte Dreier-Formel. Eckpfeiler sind dabei Trainer und Ex-RWE Profi Jürgen Margref, eine nachwuchsorientierte Mannschaftsplanung und begeisterungsfähige Fans.

Margref, seit nunmehr 15 Jahren in Hattingen als Trainer tätig, führte den Verein gemeinsam mit den restlichen Verantwortlichen von der Kreisklasse nach oben. "Ich habe die Jungs immer eingeschworen. Vor dem Scherpenberg-Spiel habe ich gesagt: Wenn wir das gewinnen, haben wir am letzten Spieltag daheim gegen Sonsbeck unser Highlight", verriet er.

In seiner langen Amtszeit zeichnete sich der 49-Jährige vor allem immer durch eines aus: Eigengewächse statt externe Neuzugänge. "Wir hatten gegen Scherpenberg vier Jungs auf dem Platz, die letzte Saison noch A-Jugend-Leistungsklasse gespielt haben", betont Margref. Seine Truppe setzt sich größtenteils aus Spielern zusammen, die beim SFN das Fußballspielen gelernt haben. Diese Mannschaftsstruktur schafft neben dem Erfolg riesige Identifikation. "Mit Jungs, die man lange kennt und mit dem Herzen dabei sind, macht das Siegen doppelt Spaß", schwärmt Margref.

Das merkt man vor allem an Eckpfeiler drei: Den eigenen Fans. In Scherpenberg machten die Anhänger des SFN trotz Gewitter und knapp einer Stunde Fahrzeit den Löwenanteil der 250 Zuschauer aus und feierten den Sieg mit einer Laola gemeinsam mit ihren Helden. "Genau darauf haben wir gehofft. Das ist Wahnsinn, diese Begeisterung. Geteilte Freude ist einfach doppelte Freude für uns", bedankte sich Margref bei der zahlreichen Unterstützung.