Beide Trainer waren sich einig. „Der FSV Duisburg hat dieses Derby hochverdient gewonnen. Wir waren nicht bereit“, sagte der Übungsleiter des Duisburger SV 1900, Ralf Kessen. Sein Gegenüber René Lewejohann sagte gar: „Der Sieg war nie in Gefahr und hätte sogar höher ausfallen können.“ Und dennoch war es Talha Bayram, der Ersatztorhüter des Fußball-Landesligisten FSV, der diesmal Marian Ograjensek vertrat und den Sieg seiner Mannschaft einleitete. Denn der Keeper war kurz vor dem Führungstreffer zur Stelle – wovon Fatih Duran ein schmerzhaftes Lied singen kann: Als Seiya Nakayama abzog, boxte Bayram den Ball aus der Gefahrenzone – und räumte dabei seinen Mitspieler ab. Kurz darauf knallte der Nachschuss von Ryuka Hirata an den Pfosten.
Der Sieg war nie in Gefahr und hätte sogar höher ausfallen können
Rene Lewejohann, FSV-Trainer
Danach jedoch machte sich der FSV auf den letztlich erfolgreichen Weg, dieses Lokalduell mit 3:0 (1:0) zu gewinnen. Edin Husic schickte Ibra Bayraktar auf die Reise, der den Querpass auf den freistehenden Ibrahim Bulut spielte, der dann wiederum zur Führung traf. Bis dahin machte der DSV seine Sache nicht so schlecht. Der Trainer der 1900er war dennoch sauer. „Wir haben viel zu weit weg gestanden, kamen immer einen Schritt zu spät“, schimpfte der Coach. Ein Freistoß von Burak Öktem aus der 39. Minute, den Bayram aus dem rechten unteren Eck fischte, war dann auch die letzte gefährliche Torannäherung der Gäste. Der Grund: Nach dem Seitenwechsel war die Luft schnell raus.
Denn schon vier Minuten nach Wiederbeginn kam Nakayama zu spät, foulte Ali Basaran im Sechzehner. Den fälligen Elfer verwandelte Bayraktar souverän oben links. Etwas undurchsichtig war die Szene drei Minuten später, die zum 3:0 führte. Nach einer Ecke lag der Ball plötzlich im Netz – und DSV-Defensivspieler Hakan Yildirim verletzt auf dem Boden. Er hatte den Ball offenbar als Letzter berührt und wird daher offiziell als Eigentorschütze geführt. „Aber Hakan wurde in dieser Szene klar geschubst“, war Kessen mit der Entscheidung des Unparteiischen , diesen Treffer zu geben, nicht einverstanden. „Aber so etwas passiert und ändert nichts daran, dass der FSV verdient gewonnen hat.“
Derweil war Lewejohann verständlicherweise zufrieden. „Wir hatten einige sehr schöne Spielzüge – wie beispielsweise den, der zum 1:0 geführt hat. Wenn das hier viel höher ausgegangen wäre, hätte sich niemand beschweren können.“ Und das auch noch, obwohl der FSV Duisburg auf einige Stammspieler verzichten musste.
Damit zeigen sich die Blau-Roten bereit für das Spitzenspiel, das am kommenden Sonntag an der Warbruckstraße ansteht, wenn der FSV, der durch den Derbysieg auf Rang drei vorgerückt ist, den Tabellenführer 1. FC Kleve empfängt – und der hat, ebenso wie der zweitplatzierte SV Scherpenberg, nur zwei Zähler Vorsprung auf das Lewejohann-Team.