Es waren nicht nur diese drei Niederlagen allein zum Beginn dieser Saison. Schon die vorige Spielzeit hatte mit zwei verlorenen Begegnungen für den SV Sodingen begonnen, und denen lief der ambitionierte SVS dann hinterher, wurde am Ende Zweiter. Und nun das Déjà-vu, wobei das 2:3 bei VfB Günnigfeld sogar die dritte Niederlage in Folge war für den SV Sodingen. Trainer Frank Wagener und Co-Trainer Jens Wolf haben daraufhin die Konsequenzen gezogen und sind zurückgetreten. Ein Schritt, der ihnen schwer gefallen sei, sagt Wagener. Umso gründlicher überlegt.
Beim Spiel in Günnigfeld gab es auch noch einige „Es soll wohl nicht sein“-Momente. Die 2:0-Führung verspielt, dann vergab Jörg Kostrzewa in der Schlussphase einen Elfmeter, ein Schuss von Julian Kaminski traf nicht ins Tor, sondern landete nur am Pfosten: „Das sind dann Momente, in denen du denkst: Das toppt noch mal alles“, sagt Frank Wagener.
Der Trainer hatte sich zuvor auch schon mal durch die Statistiken der Landesligameister der vergangenen Jahre gearbeitet (und dabei auch seine eigene Meistersaison mit der DJK TuS Hordel entdeckt). Wageners Fazit: „Die Meister hatten nie mehr als vier, fünf Niederlagen. Und wir haben zu diesem frühen Zeitpunkt der Saison schon drei. Wir als Trainer haben eine Verantwortung nicht nur gegenüber der Mannschaft, sondern auch gegenüber dem Verein.“
Deshalb hätten er und Jens Wolf den Weg frei gemacht für „neue Impulse“ für das Team. Wie die Spieler alles aufgenommen haben, schildert Wagener so: „Die Jungs waren richtig fertig. Ich habe im Seniorenfußball noch nie so traurige Gesichter in einer Kabine gesehen.“ Die Nachricht vom Rücktritt hatte sich schnell verbreitet. Schon gegen 18.15 Uhr am Sonntag, sagt der Sportliche Leiter der Sodinger, Tim Eibold, hatte er die erste Anfrage eines Interessenten für den Trainerposten in Sodingen.
Und vor allem per Email kamen bis zum Montagmittag schon zwischen 30 und 40 Bewerbungen. Alle, die hereinkommen, werden nun gesichtet: „Wir müssen abwägen, zum Beispiel, ob es ein junger hungriger oder ein erfahrenerer Trainer werden soll“, so Tim Eibold. Den Trainingsbetrieb übernehmen vorerst David Menke und Christian Mengert. Wer neuer Trainer werde, solle nicht durch einen Schnellschuss entschieden werden. Für den Montagabend nach dem Spiel in Günnigfeld war eine Vorstandssitzung angesetzt, Dienstag noch eine weitere Sitzung mit der Mannschaft. Mit den Spielern, so Eibold, wolle man dann aber nach vorne schauen: „Wir wollen weiterhin oben mitspielen, denn die Mannschaft hat das Zeug dazu.“
Tabellenführer SV Horst Emscher 08 hat als bislang einziges Team neun Punkte aus drei Spielen, dessen Verfolger sind für die Sodinger zurzeit sieben oder sechs Punkte weg. „Wichtig ist, dass jetzt alle mitziehen und wir schnell da unten raus kommen“, sagt Sodingens Sportlicher Leiter.
Gesucht wird dafür der Mann, der die richtigen Impulse setzt.