In der Drittligapartie Fortuna Köln gegen Jahn Regensburg lief die 96. Minute. Es stand 2:0 für die Gäste aus Regensburg, als der Kölner Christopher Theisen den 1:2-Anschlusstreffer markierte. Doch dies sollte nicht der letzte Treffer in der Partie bleiben. Markus Pazurek konnte in der 99. Minute noch den 2:2-Ausgleichstreffer erzielen und sicherte seiner Mannschaft noch einen Punkt. Aber wie kam es zu dieser langen Nachspielzeit?
Schiedsrichter Arne Aarnink lies zehn Minuten nachspielen. Eine ungewöhnlich lange Nachspielzeit, die aber ihre Vorgeschichte hatte. In der 90. Minute musste der Regensburger Markus Ziereis nach einer längeren Verletzungsunterbrechung ausgewechselt werden. Ziereis wurde in der 83. Minute eingewechselt, verletzte sich aber kurz darauf in einem Luft-Zweikampf. Vor der Auswechselung wurde er minutenlang behandelt. Ziereis hatte sich den Ellenbogen des linken Armes ausgekugelt und wurde sofort für weitere Untersuchungen in ein Kölner Krankenhaus gebracht.
Der Ex-Dortmunder und jetzige Coach vom SSV Jahn Regensburg Heiko Herrlich sieht in der Unterbrechung auch den Grund für das Unentschieden: „Die Verletzungsunterbrechung hat uns nicht gut getan. Wir haben danach keine Spannung mehr aufbringen können.“ Auch Fortuna-Trainer Uwe Koschinat sah in der Unterbrechung einen Zusammenhang zum Endergebnis: „Ich hatte die Möglichkeit, nochmal Einfluss auf die Mannschaft zu nehmen, sie anzutreiben und taktische Dinge zu justieren. Zum anderen muss man auch sagen, dass beim Gegner die Spannung abgefallen ist.“
In solchen Momenten merkt man, dass es Wichtigeres als Fußball gibt.
Thomas Faust (Trainer VfL Kemminghausen)
Aber nicht nur bei den Profis aus der 3. Liga gab es am Wochenende lange Unterbrechungen und Nachspielzeit. In der Landesliga 3 Westfalen gab es bei dem Spiel SV Arminia Marten gegen den VfL Kemminghausen sogar 15 zusätzliche Minuten. Dabei konnte Jonas Keimer in der 99. Minute für Kemminghausen das entscheidende 2:0 erzielen. Auch hier war der Grund für die lange Unterbrechung tragisch. In der 51. Minute kam es zu einem Zweikampf bei dem der Martener Jonah Ernst unglücklich landete. Er verschluckte die Zunge und erlitt ein leichtes Schädel-Hirn-Trauma. Nach einer 14-minütigen Unterbrechung wurde er ins Krankenhaus gebracht. Kemminghausen-Trainer Thomas Faust war nach dem Spiel sehr gefasst: „In solchen Momenten merkt man, dass es Wichtigeres als Fußball gibt. Das Ergebnis rückt dann in den Hintergrund. Zum Glück war der Spieler wieder ansprechbar und befindet sich mittlerweile auf dem Weg der Besserung.“