Die lagen hier und da in ihrer Verzweiflung auf dem Rasen und ließen ihren Gefühlen freien Lauf. Einen nach dem anderen nahm der Homberger Aufstiegs-Held in den Arm, sprach ein paar tröstende Worte. Eine schöne Geste des ehemaligen Esseners, der auch aufgrund seiner beiden Treffer maßgeblichen Anteil an dem Sieg in diesem wahnsinnigen Showdown am letzten Spieltag hatte.
„Santanaaa oohoooo“, schallte es vereinzelt von den Rängen, der Nationalspieler der Dominikanischen Republik nahm es mit einem freundlichen Schmunzeln hin. Denn stimmgewaltig waren die Gesänge für den frischgebackenen Oberligisten keineswegs. Wäre es danach gegangen, hätte der FSV mit seinem mindestens viertligareifen Anhang das Rennen machen müssen. Für den 21-Jährigen aber war genau das der Schlüssel zum Homberger Erfolg.
„Wenn du in so einem Spiel vor mehr als 3.000 Leuten spielst und mehr als die Hälfte davon ist gegen dich, gibt es nichts, das einen mehr pusht“, grinste Santana. Dass er nach dem heißen Fight derart schnell umschalten und den Unterlegenen Trost spenden konnte, spricht einmal mehr für den Charakter des Homberger Angreifers. „Ich habe gesehen, dass die Jungs geknickt sind. Das ist der Lauf der Dinge, das ist Fußball“, begründete Santana seine Aktion.
Derweil ahnte sein Teamkollege Timo Friede schon Böses. 15 Minuten lang durfte er hoffen, dass niemand sich an seine kleine Wette erinnerte, dann aber schrie einer „Holt mal den Rasierer“. Und der VfB-Verteidiger war fällig. Drei Monate hatte er seinen Bart sprießen lassen, um sich im Falle des Aufstiegs von dem „Accessoire“ zu trennen.
Friede also wurde fein gemacht, die Dinge rund um das PCC-Stadion nahmen allmählich ihren Lauf. Selbstverständlich muss es dort noch bis tief in die Nacht gerappelt haben. Dafür wollte der ehemalige Bartträger auch gleich selbst sorgen. „Einige von uns müssen morgen arbeiten. Ich sorge schon dafür, dass die frei bekommen“, scherzte er und schloss noch an: „Bei dem Rest von uns ist es eh egal.“