Im nächsten Test zeigten die Worte des Remscheider Trainers wohl Wirkung. Gegen die U19 des FC Viktoria Köln führte der Landesligist mit 3:0, bevor die Partie wegen Schneefalls abgebrochen wurde. Am Freitag folgte dann ein 3:1-Erfolg über Fortuna Herne. Alles zur Zufriedenheit des Coaches. Bis Samstag. Am Sonnabend unterlag das Legat-Team dem Bezirksligisten SV Altenberg mit 1:2. Zudem sah Angreifer Serkan Hacisalihoglu wegen einer Tätlichkeit die Rote Karte. Das brachte Legat so richtig in Rage. RevierSport sprach mit dem Ex-Profi.
Thorsten Legat, sind Sie glücklich, dass Sie die Castroper Straße nicht nackt rauf und runter laufen müssen? (lacht) Das hättet Ihr alle wohl gern gesehen? Nein, mal ernsthaft: Ich hätte das gerne gemacht. Leider hat dem VfL ein bisschen das Glück gefehlt. Die ersten 20 Minuten waren richtig stark. Gegen die Bayern brauchst du auch ein Quäntchen Glück. Das hat leider an diesem Abend gefehlt. Schade.
Zurück zum FC Remscheid: Wie beurteilen Sie die Leistung gegen Altenberg? Wir haben einen Kader von 22 Mann und langsam muss ich mir die Frage stellen, warum einige es nicht schaffen konstant Fußball zu spielen. Wir sind in der Vorbereitung und wenn man sich für die erste Elf aufdrängen will, dann ist das einfach zu wenig. Das Spiel in Altenberg war der negative Höhepunkt für mich. Ich habe die Jungs spielen lassen, die bisher wenig zum Einsatz gekommen sind. Die Jungs nörgeln und nörgeln, nur dann kommt nichts, wenn sie eine Chance erhalten.
Und die Rote Karte war auch unnötig... Dass ein Serkan Hacisalihoglu dann noch eine Rote Karte wegen Würgens bekommt, geht gar nicht. Provokation hin oder her: Ich weiß nicht, was mit dem Jungen los ist. Unser Geschäftsführer war auch vor Ort und wir waren alle wirklich erschrocken. Wir werden darüber am Montag tagen. Wir müssen da eine Lösung finden.
Dabei ist Hacisalihoglu ein wichtiger Mann, oder? Wenn man in der Saison fünfmal die Rote Karte sieht, dann ist er ein wichtiger Mann? Klasse. Ein wichtiger Mann wäre er, wenn er ein Vorbild auf dem Platz und eine Identifikationsfigur für den Verein wäre. Das ist aber nicht der Fall.
Haben Sie mit dem Spieler über den Vorfall gesprochen? Was soll ich mit ihm darüber sprechen? Wie oft denn noch? Wenn man sich in einem Testspiel gegen einen Bezirksligisten nicht unter Kontrolle hat, dann muss man sich auch als Trainer fragen, wo das Problem liegt? Bei Serkan liegt das Problem sicherlich nicht auf dem Platz, sondern im Kopf. Wir müssen am Montag entscheiden, wie es weitergeht. Da werden wir ein intensives Gespräch unter acht Augen führen. Denn so kann es nicht weiter gehen. Er ist ein Riesenfußballer, aber im Moment ist er eine Gefahr für die Mannschaft.
Der Rückrundenauftakt gegen Baumberg rückt immer näher. Steht schon die Startelf? Auf den Positionen von eins bis neun steht die erste Elf. Zwei, drei Positionen sind vielleicht noch in der Schwebe. Gegen Altenberg habe ich keinen gesehen, der sich aufdrängt. Wenn Qualitätsspieler reinkommen, dann sieht man den Unterschied. Da müssen sich die anderen mal hinterfragen.
Vor gut einer Woche spielte der FC Remscheid gegen die U19 der Kölner Viktoria. Ihr Gegner war unter anderem Ihr Sohn Nico Legat. Ein besonderes Ereignis für Sie, oder? Wir waren verblüfft, dass der Schiedsrichter abgebrochen hat. Es hat ein bisschen geschneit. Aber gut, dass war die Entscheidung des Schiris. Das Spiel gegen meinen Sohn war nichts besonderes. Da gucke ich auch nicht drauf. Ich habe ihm auch mitgeteilt, dass ich ihn beobachte, aber auch keine Rücksicht nehme. In den 90 Minuten ist er mein Gegner wie jeder andere. Auch wenn das natürlich mein Fleisch und Blut ist.
Hat Ihr Sohn das Zeug an die Tür der Regionalliga-Mannschaft von Tomek Kaczmarek zu klopfen? Ich verstehe bis heute nicht, warum ein Nico Legat vom VfL Bochum weggeschickt worden ist. Da muss man sich mal fragen, ob es wegen der Leistung ist, was ich mir nicht vorstellen kann. Oder ist es wegen dem Namen Legat? Das ist das Problem. Er geht aber positiv damit um und wird seinen Weg gehen. Als Jung-Jahrgang in der U19 kommt er sehr gut klar und der Trainer steht auf ihn. Wenn er nach oben will, dann muss er durch die Tür gehen und Leistung bringen. Das ist das Wichtigste.