Selten dürfte ein Freizeichenton so gut gepasst haben. Bei einem Anruf an Kalkum-Wittlaers Trainer Giuseppe Montalto kommt statt des normalen, einfachen Tutens James Browns Klassiker „I got you (I feel good)“. Er kann sich zurecht gut fühlen. Schließlich zeichnet sich Montalto als Vater des Erfolges beim selbst ernannten Dorf der Landeshauptstadt aus. Vor vier Jahren stellte er beim damals abstiegsbedrohten Bezirksligisten sein Konzept vor. Im ersten Jahr sollte der Umbruch vollzogen werden, im zweiten Jahr wollten sie oben mitspielen und im dritten Jahr in die Landesliga aufsteigen. Das hat perfekt geklappt und ist im vierten Jahr jetzt sogar mit dem Durchmarsch in die Oberliga – der nicht geplant war – getoppt worden. „Das hat alles sehr gut funktioniert“, lacht der Düsseldorfer: „Dass wir sogar bis in die höchste Amateurklasse hochgekommen sind, damit konnte einfach niemand rechnen.“
Und so richtig wahr haben, wollten sie es bis zum Ende auch nicht, selbst wenn sie im Laufe der Saison immer wieder nach oben geschielt haben. Montalto: „Die Zielsetzung lautete eigentlich ganz klar, die Klasse zu halten. Irgendwann haben wir dann gemerkt, da geht ja doch ein bisschen mehr.“
Ein spezielles Geheimnis für den Erfolg gibt es dabei allerdings nicht: „Ich denke, die Mischung macht es aus. Wir haben eine gewissen Qualität, sind dann aber auch unterschätzt worden. Unser größter Vorteil ist aber ganz klar unsere Geschlossenheit und Disziplin.“ Die Vorfreude bei den Orange-Gelben wächst nunmehr ins unermessliche. Schließlich ist die Atmosphäre am Düsseldorfer Grenzweg eine ganz besondere: So gehören beispielsweise die Kabinen zur Sporthalle auf der anderen Straßenseite. „Das wird lustig, wenn dann gestandene Spieler zu uns auf die Anlage kommen, die eigentlich gehobenere Standards gewohnt sind“, reibt sich Montalto bereits die Hände und setzt auf den Heimvorteil.
Wir sind geerdet und wissen, was auf uns zukommt
Giuseppe Montalto
Den werden sie wohl auch brauchen. Schließlich startet der TVKW als krasser Außenseiter in die Saison und lässt Erinnerungen an die letzten „unbekannten“ Aufsteiger PSV Wesel-Lackhausen oder VdS Nievenheim aufkommen, die sofort wieder sang- und klanglos abgestiegen sind. „Was fußballerisch möglich ist, wird sich zeigen. Ich bin mir allerdings absolut sicher, dass wir kein Kanonenfutter sein werden“, zeigt sich der Coach kämpferisch: „Wir werden versuchen, mit aller Macht drin zu bleiben und für die ein oder anderen Überraschung zu sorgen.“ Doch selbst, wenn das nicht funktioniert, gehen im Düsseldorfer Norden die Lichter noch lange nicht aus: „Sollte das passieren, wird uns keiner den Kopf abreißen. Wir sind geerdet und wissen, was auf uns zukommt.“
Bleibt letztendlich nur noch abzuwarten, ob Montalto auch im nächsten Jahr seinen Freizeichenton behalten kann.