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Vogelheimer SV: Back to the roots
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Vor der Saison träumte manch einer am Vogelheimer Lichtenhorst von der Spitzengruppe der Landesliga. Vielleicht sogar von der Oberliga.

Denn die Verstärkungen in Person von Schonnebecks Torjäger Aleksandar Jovic oder den RWE-II-Leistungsträgern Jan Jensen und Maximilian Schreier sorgten bei der Konkurrenz für große Augen. Jupp Witt hatte in seiner letzten Saison als VSV-Präsident noch einmal die Schatulle geöffnet und diese Kaliber zum Lichtenhorst gelockt. Doch mittlerweile steht die Mannschaft im Abstiegskampf der Landesliga und Witt wird sich nach fast zwei Jahrzehnten im Amt zum 1. Juli als Vorsitzender der Vogelheimer zurückziehen. Mit dem neuen Vorstand, der als Art Perspektiv-Team aus acht Ur-Vogelheimern besteht, wird beim Vogelheimer SV ab der kommenden Saison eine Umstrukturierung, eine neue Philosophie eingeschlagen. Der Etat soll um rund 40 Prozent runtergefahren werden.

RevierSport sprach mit José Abeijon, Sportlicher Leiter und Trainer der erfolgreichen B-Liga-Reserve, über die neuen Zeiten am Lichtenhorst.

José Abeijon, am Montag wurde eine komplett neue Vorstandsmannschaft beim Vogelheimer SV gewählt. Wie kommt es zu dieser Umstrukturierung? Jupp Witt hat vor längerer Zeit seinen Abschied angekündigt. Da mussten wir uns alle im Verein überlegen, wie es weitergeht. Denn der Vogelheimer SV war lange Zeit Jupp Witt. Jetzt haben wir einen neuen Vorstand, ein Perspektiv-Team aufgestellt. All diese Leute sind Vogelheimer und identifizieren sich mit dem Ort, mit dem Verein. Wir haben hier ein sehr schweres Erbe, aber auch eine reizvolle Aufgabe angetreten.

Gibt es Dinge, die sich am Lichtenhorst in Zukunft grundlegend ändern werden? Ja, die Aufwandsentschädigungen für die Mannschaft. Wir werden den Etat um rund 40 Prozent verkleinern. Es wird keine Spieler mehr geben, die sich hier die Taschen vollmachen und Dienst nach Vorschrift leisten. Damit meine ich Leute, die fünf Minuten nach Trainingsende wieder verschwunden sind. Ich weiß, dass die heutige Generation anders tickt, als wir vor 15, 20 Jahren. Aber mein kompetenter Sportlicher Assistent Michael Sollmann und ich werden alles dafür tun, um charakterlich gute Jungs für den VSV zu begeistern. Klar, wir werden keine elf Freunde fürs Leben finden, aber wir werden es zumindest versuchen eine echtes Team, eine Einheit zu formen.

Wen wollen Sie aus der aktuellen Mannschaft halten? Da gibt es Jungs wie Björn Barke, Fadi Hassouni, Christian Suckow oder Fabian Trappe, die sich durchaus vorstellen können auch unter anderen Bedingungen in Vogelheim zu bleiben. Wir werden da weiter Gespräche führen und versuchen diese Leute zu halten. Dazu gibt es Spieler wie Kevin Windisch und vier, fünf andere aus der zweiten Mannschaft, die das Zeug haben, Landes- oder Bezirksliga zu spielen.

Zuletzt war davon die Rede, dass der Verein "tot" beziehungsweise pleite sei. Was sagen Sie zu diesen Gerüchten? Diese Sachen regen mich unheimlich auf, weil sie absolut erstunken und erlogen sind. Wir backen einfach kleinere Brötchen, weil wir das so wollen. Wir können uns als Perspektiv-Team nicht mehr mit Spielern, die nur zum Geldmachen hier hinkommen, in unserem Verein identifizieren. Der Vogelheimer SV lebt und ist keinesfalls pleite, wir gehen lediglich einen neuen Weg. Eigentlich ist dieser ein alter: wir gehen zurück zu den Wurzeln, wo Freundschaft und Identifikation ganz groß geschrieben werden.

Der neue VSV-Vorstand im Überblick: 1. Vorsitzender: Dietmar Schramm 2. Vorsitzender: Gilmar Jondral 3. Vorsitzender: Raffaele Mazzai

1. Geschäftsführer: Karl-Heinz Kirchner 2. Geschäftsführer: Frank Brettschneider

1. Sportlicher Leiter: Jose Abeijon 2. Sportlicher Leiter: Michael Sollmann

1. Kassierer/in: Heike Sollmann 2. Kassierer: Reiner Grohnert

Was sind die sportlichen Ziele des "neuen Vogelheimer SV"? Wir sind noch in der Landesliga. Falls wir drinbleiben sollten, dann werden wir auch versuchen eine Landesliga-taugliche Truppe auf die Beine zu stellen. Falls nicht, werden wir eine schlagkräftige Bezirksliga-Mannschaft haben. Das kann ich versprechen! Dann wird es unser Ziel sein, uns langfristig in der Bezirksliga zu etablieren und Saison für Saison eine gute Rolle zu spielen. Die Landesliga kann und darf sein, muss aber nicht. Ein Abstieg würde uns nicht zurückwerfen. Ganz im Gegenteil: vielleicht würde uns dieser in der Phase der Umstrukturierung sogar entgegenkommen. Doch wir werden alles unternehmen, um sportlich die Landesliga zu halten. Wir werden nichts abschenken.

Was wird aus Trainer Wolfgang Gräfen? "Wolle" hat bei uns einen Vertrag bis zum 30. Juni 2015. Aber es ist noch ungewiss, ob er diesen erfüllt. In der Szene ist es ein offenes Geheimnis, dass TuS 84/10 Gräfen gerne zurück haben würde. Ich werde mit "Wolle" ein offenes, ehrliches Gespräch führen und ihm klipp und klar sagen, dass er sich demnächst entscheiden muss. Ich denke, dass da in der nächsten Woche eine Entscheidung fallen wird.

Sie sind nun für die sportlichen Belange des Vereins verantwortlich. Werden Sie trotzdem die Reserve weiter betreuen? Definitiv! Das ist mein Baby. Diese Jungs will und kann ich nicht im Stich lassen. Wir sind eine verschworene Gemeinschaft, die seit dem 12. Spieltag ungeschlagen ist und eine richtig gute Saison spielt. Ich werde mein Amt als Trainer behalten und versuchen mit der Zweitvertretung in der kommenden Spielzeit den Aufstieg in die Kreisliga A in Angriff zu nehmen.

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