Nach zwei Unentschieden gegen die Sportfreunde Niederwenigern und den Topfavoriten 1. FC Bocholt musste sich das Team von Trainer Karl Weiß am Sonntag überraschend dem Aufsteiger Spvgg. Sterkrade‑Nord mit 0:1 geschlagen geben. Es war saisonübergreifend die erste Niederlage nach 25 Spielen für den letztjährigen Vizemeister. Vor der Saison hatte Rellinghausens Sportlicher Leiter Wolfgang Priester unmissverständlich den Oberliga-Aufstieg als Ziel ausgegeben. Von diesem ehrgeizigen Vorhaben sind die Rot-Weißen derzeit weit entfernt. "Die Enttäuschung ist natürlich sehr groß. Wir sind noch längst nicht dort angelangt, wo wir hinwollen", sagt ESC-Trainer Karl Weiß.
Putze angeschlagen, Cinar nicht in Form
Stimmten gegen Niederwenigern und Bocholt zumindest noch die Leistungen, blieb Rellinghausen gegen die Oberhausener weit hinter den Erwartungen zurück. Die Einsatzbereitschaft wollte Weiß seiner Mannschaft nicht absprechen, zufrieden konnte er mit der Leistung allerdings keinesfalls sein. "Wir haben mit Sicherheit nicht unverdient verloren. Sterkrade hat das ganz gut gemacht, aber von uns muss deutlich mehr kommen", sagt der ehemalige Coach der Ratinger Germania. Das derzeitige Hauptmanko hat er im Offensivbereich festgemacht. "Im Abschluss passiert einfach nichts. Pierre Putze ist angeschlagen und Emrah Cinar läuft seiner Form noch hinterher. Bei einer vernünftigen Chancenverwertung hätten wir nun sieben Zähler auf dem Konto."
Priester will reagieren
Vor dem Nachholspiel am kommenden Mittwoch gegen Viktoria Buchholz und dem folgenden Auswärtsspiel am Sonntag bei Rhenania Bottrop stehen die Essener mächtig unter Zugzwang. Wolfgang Priester fordert zwei Siege von seinem Team. Anderfalls kündigt der ehemalige Krayer personelle Konsequenzen an. "Sollten wir auch gegen Buchholz und Bottrop patzen, ist die Saison für uns so gut wie gelaufen. Wir müssen so fair sein und der Mannschaft bis zum fünften Spieltag Zeit geben. Erst danach werde ich bei einem negativen Ausgang reagieren", versichert Priester.
Zu diesem Zeitpunkt wolle er noch nicht konkretisieren, welche Folgen ein erneutes Scheitern haben könnte. Auch der Trainerstab und er selbst wären in diesem Fall nicht von der Kritik ausgeschlossen. "Wenn es tatsächlich so sein sollte, dass wir gezwungen sind, unsere Ziele nach so kurzer Zeit zu korrigieren, müssen sich alle hinterfragen, auch die Trainer und meine Person", sagt Priester. "Ich bin derzeit ratlos und weiß nicht, woran es liegt. Wir stehen vor einem Rätsel. Darüber werden wir uns intensive Gedanken machen müssen."