Am Freitagabend (19 Uhr) tritt die Mannschaft von Holger Flossbach gegen den SC Herford im Finale der Landesliga-Aufstiegsrelegation an. Es soll der krönende Schlusspunkt einer hervorragenden Saison werden, die nur wegen einer durchwachsenen Rückrunde nicht schon längst mit dem zweiten Aufstieg in Serie abgeschlossen wurde.
„Im Moment habe ich leider kein Bauchgefühl“
Nun kommt es also im Ahlener Wersestadion zum Showdown. Eine Situation, aus der die Mannschaft Motivation ziehen sollte, findet Coach Flossbach: „Es gibt auch im Amateurfußball nur ganz wenig Spieler, die ein solches Finale erleben dürfen. Von einem solchen Spiel kann man vielleicht sogar später seinen Enkelkindern erzählen, weil es einfach eine ganz spezielle Herausforderung ist.“
So viele Zeichen (ohne Leerzeichen) hat der offizielle Name des ehemaligen Zweitligisten SC Herford. Der Klub ging aus insgesamt zwei Fusionen hervor und hat die Namen aller beteiligten Klubs weiterhin in seiner eingetragenen Bezeichnung. Diese lautet: Sport-Club Herford - VfB Einigkeit 07 / Spielvereinigung Union 08 / Herforder Sport-Club 07/08 / Spiel und Sport 1928 – e.V.
Und ein Kraftakt, denn personell pfeift der TSV auf dem letzten Loch. Henning Witjes ist weiterhin verletzt. Nach dem 5:4-Erfolg gegen den SV Rothemühle zogen auch Thomas Dannowski (Knieverletzung) und Sebastian Flossbach (Sprunggelenksverletzung) in das Lazarett ein. Gleiches gilt für Sebastian Ruhe, der über Leistenprobleme klagt. Hinzu kommen noch die Urlauber Felix Sadlowski und Marvin Wloch sowie Christof Konowski, der zum EM-Halbfinale nach Polen gereist ist. „Ich zermartere mir den Kopf, kann aber noch nicht sagen, wie wir am Freitag spielen werden“, erklärt Flossbach. Gegen Rothemühle überraschte der Trainer mit Tim Gaebler in der Startelf, der eigentlich in der Reserve spielt. „Das ist einfach so aus dem Bauch heraus passiert. Im Moment habe ich aber leider kein Bauchgefühl.“
Über den Gegner aus Ostwestfalen, der vom ehemaligen Duisburger und Düsseldorfer Georg Koch trainiert wird, hat sich Flossbach so gut es geht erkundigt und dabei viel Positives gehört. „Sie spielen sehr aggressiv, mit einer hohen Laufbereitschaft. Sie haben insgesamt eine sehr starke Mannschaft, die wegen einiger Wechsel auf dem Trainerposten unter ihren Möglichkeiten geblieben ist.“ Bei den bisherigen Auftritten in der Relegation gegen den TuS Stockum (2:0) und RW Horn (1:0) war die Spielstärke der Herforder zwar immer wieder sichtbar, restlos überzeugend waren die Auftritt aber nicht. „Es wird sicherlich ein hartes Stück Arbeit auf uns zukommen“, weiß Flossbach.
Trainer wegen der geringen Unterstützung enttäuscht
Dass sich viele Fans des TSV auf die rund 85 Kilometer lange Reise nach Ahlen machen, glaubt der Trainer indes nicht, worüber er eine gewisse Enttäuschung nicht verbergen kann. „Als ich noch für den TSV gespielt habe, hatten wir bis zu 1500 Zuschauer. Ich bin Realist und weiß, dass es das nicht mehr geben wird. Etwas mehr Unterstützung wäre aber schon angemessen.“