Der halbe Kader des Landesligisten habe mit Abmeldung gedroht, sollte der Coach beim Landesliga-Aufsteiger in der Rückrunde noch auf der Bank sitzen. „Zuerst waren es nur einige Spieler aus der zweiten Reihe. Aber zuletzt haben zehn oder zwölf Spieler angekündigt, den Verein mit sofortiger Wirkung zu verlassen, wenn Martin weiter Trainer bleibt“, bestätigt VfB-Geschäftsführer Uli Sprick.
Die Chemie zwischen dem bisweilen impulsiven Backwinkler und dem Team habe überhaupt nicht mehr gestimmt. „Die ersten Risse sind bereits im vergangenen Aufstiegsjahr aufgetreten. Durch den Erfolg wurden diese übertüncht“, sagt Sprick. Zuletzt sei die sportliche Talfahrt mit sieben Punkten aus den letzten zehn Spielen Auslöser für die Eskalation gewesen. Bis auf weiteres übernimmt Co-Trainer Klaus Matzner die Verantwortung.
"A-Jugend, Jugendvorstand und Eltern stehen hinter mir"
Kurios: Während Backwinkler bei den Senioren nicht mehr gelitten ist, hat ihm der Jugendvorstand des VfB zeitgleich das volle Vertrauen ausgesprochen. „Die gesamte A-Jugend, der Jugendvorstand und die Eltern stehen hinter mir. Das zeigt doch, was an den Vorwürfen dran ist“, schüttelt Backwinkler den Kopf. Es habe zwar Gesprächsbedarf gegeben. Aber die Probleme seien in einer Sitzung ausgeräumt worden. „Bevor mir dann zwei Tage später telefonisch gekündigt wurde“, erklärt Backwinkler bitter enttäuscht.
Es habe doch niemand ernsthaft erwarten können, dass sein Team in der Landesliga durchmarschiere. „Aber so ist das im Sport. Wenn der VfB in der Rückrunde die Klasse hält, haben sie alles richtig gemacht.“ Schmutzige Wäsche waschen wolle er jedoch nicht, da er seine erfolgreiche Jugendarbeit beim VfB gerne weiter fortsetzen wolle. Die U19 überwintert als Landesligaaufsteiger auf einem hervorragenden zweiten Platz.
Wie das Modell zukünftig mit einem neuen Trainer aussehen soll, steht allerdings in den Sternen. Schließlich war die enge Schnittstelle zwischen der Jugendabteilung und dem Seniorenteam in den letzten zwei Jahren das große Plus des VfB. Kaum vorstellbar, dass es nicht zu weiteren Disharmonien kommt, wenn sich Spieler und Ex-Trainer auf dem Platz über den Weg laufen. „Ich setze darauf, dass sich über die Feiertage die Wogen etwas glätten und wir dann im neuen Jahr mit konstruktiven Gesprächen eine vernünftige Lösung finden“, hofft Sprick.