Vorbei ist die Zeit in der Bezirksliga 12, in der fast an jedem Wochenende ein kleines Derby auf dem Programm stand. Vorbei ist damit auch die Zeit, in der die meisten Auswärtsfahrten mit dem eigenen Pkw in 15 bis 30 Minuten gemeistert wurden.
In der Landesliga 4 weht jetzt nicht nur fußballerisch ein anderer Wind. Auf des Gegners Platz konnte die Elf von Spielertrainer Daniel Haxter ohnehin erst einen Sieg in Roxel und ein Remis in Mesum verzeichnen. Mit dem Aufstieg verbunden, ist gleichzeitig ein ganz anderer (zeitlicher) Aufwand, den die meisten Spieler so nicht gewohnt waren. Statt sich um 13.30 Uhr fürs Auswärtsspiel nach Dorsten zu treffen, geht es jetzt teilweise bereits um 12.15 Uhr los, um rechtzeitig in Mesum oder Burgsteinfurt anzukommen. An eine Rückkehr vor 19 Uhr ist nach manchen Spielen in der Fremde also nicht zu denken. Mit anderen Worten: Der Sonntag gehört dem Fußball.
Dass mittlerweile nicht mehr einzelne Spieler die Fahrtkosten auf sich nehmen und das eigene Auto nutzen, ist demnach verständlich. Seit Saisonbeginn nutzt der TuS daher die Kooperation mit dem Vestischen Reisedienst und bekommt alle zwei Wochen einen Bus zur Verfügung gestellt, der auch von einem Mitarbeiter der Vestischen gefahren wird. „Wir haben vereinbart, dass uns zu jedem Auswärtsspiel je nach Verfügbarkeit ein Überlandbus oder ein Reisebus der Vestischen fährt. Das hat natürlich zum einen Kostengründe und zum anderen stärkt dies noch mal die mannschaftliche Geschlossenheit, wenn das komplette Team zusammen ist“, erklärt Halterns Fußball-Abteilungsleiter Ronald Schulz.
Manuel Andrick, Mittelfeldspieler des TuS Haltern, kann dies nur bestätigen und sieht auch das Kostenproblem im Vordergrund: „Mir ist das auch egal, ob wir mit einem Linienbus oder einem Reisebus hinkommen. Hauptsache wir brauchen nicht mehr privat mit PKWs fahren.“ Dazu stellt der TuS ein Angebot für Fans, zu jedem Spiel kostenfrei mitfahren zu können. Aufgrund des großen Zeitaufwands wurde dieses Angebot bislang allerdings noch selten wahrgenommen. Die Vereinbarung mit der Vestischen indes gilt erst einmal für ein Jahr mit der Option auf ein weiteres. „Da wir nicht pro Wegstrecke rechnen, sondern alle 15 Auswärtspartien betrachten, fahren wir zum Beispiel auch ins 18 Kilometer entfernte Dülmen geschlossen mit dem Bus. In Anbetracht der hohen Kosten, die private PKWs mit sich bringen würden, lohnt sich das dementsprechend“, sagt Schulz. Für den Rest der Saison sind die Fahrten also gesichert.
Damit sich der Aufwand auch lohnt, liegt es jetzt nur noch an der Mannschaft auch mal Zählbares aus der Fremde mitzubringen. Die Bilanz von vier mageren Pünktchen aus fünf Auswärtsspielen lässt dabei sicherlich zu wünschen übrig. TuS-Kapitän Michael Döll scheint das Problem der diesjährigen Auswärtsschwäche schnell ausgemacht zu haben und bezieht sich mit einem Augenzwinkern auf die letzte 0:4-Pleite in Ahaus: „Der Bus scheint uns, wie man Freitag sehen musste, Unglück zu bringen. Am besten wir fahren wieder mit Autos Kolonne.“
In zwei Wochen geht es zum nächsten Gastauftritt in den Kreis Steinfurt. Ob nach dem Spiel beim SV Burgsteinfurt dann immer noch der Bus schuld ist oder der kleine Fluch endgültig besiegt werden konnte, wird sich zeigen.