Aber nicht nur die Kicker, sondern auch Turnerbund-Trainer Abidin Aslan wird für 18 Monate aus dem Verkehr gezogen. Aus seinen Wortgefechten mit einem SFK-Spieler aus der dritten Mannschaft, Harun Akcakaya, entwickelte sich der Eklat nach dem Eklat.
Den Spielabbruch verursachte Murat Serkan, ein Zuschauer der Partie, der in der Nachspielzeit dem Schiedsrichter Halil Copur die Rote Karte aus der Hand riss, die dieser für einen TBO-Akteur wegen Beleidigung zückte.
Beide Vereine wurden mit harten Strafen belegt, für beide geht es massiv an die Geldbörse. 500 Euro müssen die Königshardter Verantwortlichen für den Vorfall berappen, dazu kommt ein Teil der Verfahrenskosten, die sich voraussichtlich auf knapp über 100 Euro belaufen werden. Oberhausen zahlt zwei Drittel der Kosten.
Den Sportfreunden wird vor allem zum Verhängnis, dass sie keine bzw. zu wenige Ordnungskräfte an der Anlage versammelt hatten. „Uns wurde vorgeworfen 'Ordner müssen präsent sein'. Natürlich haben auch wir Ordner, aber das eskaliert alles so schnell“, erklärt der erste Vorsitzende des SFK, Gerd Lutz Schilling, der ebenfalls der Kreisspruchkammersitzung beiwohnte.
„In der Bundesliga nennt man so etwas immer Rudelbildung, in den Kreisligen ist es gleich eine Massenschlägerei. In den unteren Klassen hat man doch gar nicht die Möglichkeit für solche Sicherheiten wie in den oberen zu gewähren. Da werden die Zuschauer hinter Zäunen eingepfercht, in der Kreisliga ist der Weg zum Spielfeld offen“.
Heute Abend tagt der Sportfreunde-Vorstand: Dort wird beraten, wie mit den ausgesprochen Strafen umgegangen wird. Die Möglichkeit Revision einzulegen bestehe, aber „zurzeit haben wir andere Sorgen“, betont Schilling. „Auch wie wir mit Harun Akcakaya, der für das Ganze ja eine Hauptverantwortung trägt, umgehen, werden wir da besprechen."
„Das Urteil trifft uns in der Form hart, weil wir ja nicht auf Rosen gebettet sind. 600 Euro sind für einen Kreisliga C-Club keine Peanuts, wir müssen finanziell dadurch bluten. Zumindest sind keine Kicker von uns bestraft worden.“
Auch die TBO-Verantwortlichen werden aller Voraussicht nach keinen Widerspruch einlegen, denn „eine mögliche Revision hätte keine Aussicht auf Erfolg“, erklärt Torsten Schneider, Betreuer des Turnerbundes. Das Urteil gegen seine Jungs sei „sehr drastisch“, da ein Zeichen gesetzt worden sei.
Die Tatsache, dass der TBO deutlich härter bestraft worden ist als die Königshardter stößt Schneider auf. „Es ist traurig, dass bei der Begegnung nicht präventiv eingegriffen worden ist. Ein Ordnungsdienst hätte die Situation nach den verbalen Attacken gegen unsere Seite beruhigen können. Die Aggressivität von draußen übertrug sich dann auch aufs Spielfeld. Ältere Herren haben uns als 'Drecksäcke' und 'Scheiß Türken' beschimpft. Die SFK-Verantwortlichen haben das so hingenommen und meine Kicker haben dann auf ihre Weise, leider mit falschen Mitteln, darauf reagiert.“
Schneider ist sich um das Fehlverhalten der eigenen Truppe bewusst, betont aber, dass die Situation wegen des Verhaltens des Königshardter Zuschauers eskalierte. „Fakt ist, unser Trainer Abidin Aslan ist mit einer Waffe angegriffen worden. Eine Flasche ist in dem Fall eine Waffe. Wo waren da die Königshardter, die haben zugeschaut. Die hätten schlimmeres verhindern können.“
Eine weitere Kreisspruchkammersitzung wird bald folgen, einige Beteiligte wurden am gestrigen Mittwoch nicht geladen und müssen noch angehört werden. Der Verursacher des Abbruchs, Murat Serkan, erschien trotz Vorladung nicht bei der Sitzung.