Aus der Taufe gehoben wurde Westfalia Unna 2010 am 8. Januar. Seitdem wird fieberhaft daran gearbeitet, den blutjungen Klub für den Spielbetrieb fit zu machen. Der erste Vorsitzende Martin Klüting nimmt sich der Sache mit großer Begeisterung an, dabei ist er ursprünglich gar nicht im Fußball zuhause: „Ich war früher Handballer, bin aber dann durch meinen Sohn Mitglied bei Rot-Weiß Unna geworden.“
Spielbetrieb wird zur kommenden Saison aufgenommen
Rot-Weiß Unna war an der „Geburt“ von Westfalia Unna nicht unwesentlich beteiligt. Die meisten der derzeit 16 Spieler waren zuvor in der dritten Mannschaft von Rot-Weiß aktiv. „Doch Differenzen mit dem dortigen Vorstand führten dazu, dass wir gemeinsam einen neuen Verein aufbauen wollten“, berichtet Klub-Boss Klüting. Die Überlegung, sich in der Gruppe einem anderen Verein anzuschließen, gab es allerdings auch, wie der Mitgründer einräumt. „Allerdings befürchteten wir, dass wir dann einen Verein im Verein gebildet hätten und das wollte niemand wirklich“, erläutert der Funktionär, der bei Rot-Weiß Unna als Jugendtrainer gearbeitet hat.
Seit Ende März trainiert der momentan schon bestehende Kader für die kommende Spielzeit, denn ab der Saison 2010/11 wird die Westfalia am Spielbetrieb der Kreisliga C teilnehmen. Wer dann an der Seitenlinie stehen wird, ist zurzeit aber noch offen. „Wir möchten auf jeden Fall einen lizenzierten, externen Trainer verpflichten“, betont der Vorsitzende. Ebenso wenig weiß Klüting im Augenblick, welche Platzanlage seine Mannschaft nutzen können wird. „Wir trainieren derzeit auf dem Sportplatz in der Weberstraße, aber die Stadt Unna möchte das Grundstück veräußern und bebauen“, sieht der Vereinschef ein organisatorisches Problem auf sich zukommen. Er hofft auf eine neue Anlage mit je einem Kunst- und Naturrasenplatz, die im Süden Unnas entstehen soll.
Der aktuelle Kader soll noch weiter verstärkt werden
Klarer sind derweil die Strukturen an der Spitze des baldigen C-Ligisten. Insgesamt besteht der Vorstand aus sieben Personen. Vorsitzender Klüting freut sich, dass dort auch junge Menschen vertreten sind und sich einbringen wollen. Beispielsweise wird sein Sohn Patrick als Jugendwart fungieren. Sogar Mitglieder der künftigen Mannschaft engagieren sich in führenden Positionen: Torwart Lars Dreps, ein BWL-Student, wird die Funktion des Schatzmeisters übernehmen.
Der aktuelle Kader soll noch um fünf oder sechs externe Spieler ergänzt werden, ehe Westfalia demnächst in der Kreisliga C durchstartet. Mit Beginn des Spielbetriebs hofft Klüting auch auf weiteren Mitgliederzulauf: „Bei der Gründung hatten wir 13 Mitglieder, jetzt sind es Ende 40, aber ich denke, wenn wir in der C-Liga vertreten sind, wird das Ganze noch mehr Fahrt aufnehmen.“ Eine zweite Mannschaft ist für das erste Jahr in der Liga noch nicht angedacht, soll aber möglichst in der darauffolgenden Saison angeboten werden. Ähnlich verhält es sich mit dem Jugendbereich. Der Vorsitzende setzt hier auf die lokale Unterstützung: „Wir möchten Kindergärten und Schulen in Patenschaften einbinden, um eine starke Jugendabteilung auf die Beine zu stellen.“ „Kameradschaft und Spaß sind unsere Hauptziele“
Auf diese Weise soll der Verein Stück für Stück wachsen. Klütings Konzept basiert dabei auf sportlichen und sozialen Werten. „Kameradschaft und Spaß sind unsere Hauptziele“, verkündet er. „Aber es versteht sich von selbst, dass der Spaß größer ist, wenn sportlicher Erfolg gegeben ist.“ Und wenn der Funktionär weiter erzählt, merkt man doch, dass der sportliche Ehrgeiz nicht zu kurz kommt. „Es ist unser Anspruch, in der C-Liga von Beginn an oben mitzuspielen. Ich traue uns das auch zu, denn der Großteil des Teams hat mit Rot-Weiß Unna III nur knapp den Aufstieg in die Kreisliga B verpasst.“ Von einem Prinzip will der Boss der jungen Westfalia aber keinesfalls abrücken. „Ich sage jedem Spieler, mit dem wir sprechen, sofort: ‚Du wirst bei uns kein Geld verdienen.’“ Die Profitgier vor allem junger Spieler ist dem Vorstandschef ein Dorn im Auge: „Wenn ein 19-Jähriger aus der A-Liga mich fragt ‚Was kann ich bei euch verdienen?’, dann kann ich nur lachen.“ Stattdessen stellt Westfalia Investitionen für die Gruppe in den Vordergrund. „Wir möchten gelegentlich Feste organisieren und auch die Frauen der Spieler mit ins Boot nehmen. Denn wenn die Frauen zuhause ständig meckern, fühlen sich unsere Jungs auch nicht wohl bei uns.“
Klüting denkt unter diesen Voraussetzungen erst einmal nicht weiter als bis zur Kreisliga A. Zunächst gilt es für Unnas neuen Klub aber ab kommenden Sommer, im Premieren-Jahr eine gute Figur zu machen.