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In Essen
Ein Abbruch, zwei Meinungen - wer hat wen körperlich angegriffen?

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In Essen: Ein Abbruch, zwei Meinungen - wer hat wen körperlich angegriffen?
Foto: Christof Köpsel
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Und wieder gab es am Wochenende einen Spielabbruch in der Essener Amateurfußballszene. Diesmal in der Kreisliga B. Die Meinungen könnten nicht unterschiedlicher sein.

Ein Spiel, ein Abbruch und zwei äußerst unterschiedliche Darstellungen: Diese gibt es zur in der 82. Minute abgebrochenen Kreisliga-B-Partie zwischen der Reserve der DJK Sportfreunde Katernberg und der zweiten Mannschaft des Bader SV.

Beim Spielstand von 3:2 für die Hausherren flogen nach gut 80 Spielminuten die Fäuste. Die Frage bleibt nach den Schilderungen der beiden Klub-Funktionäre nur: wer hat wen körperlich angegriffen?

RevierSport hat nachgefragt: was war da los?

Rachid El Aboussi (Spielertrainer der Zweiten und erster Vorsitzender des Bader SV):

"Bis zur 80. Minute war das ein ganz normales Fußballspiel, in dem wir in der ersten Halbzeit von den Katernbergern an die Wand gespielt wurden und chancenlos waren. In Halbzeit zwei haben wir uns ins Spiel gekämpft und auf 2:3 verkürzen können. Danach wurde es etwas hektischer.

Zum Abbruch führte eine Szene, in der der Katernberger Trainer, der auf der Bank verantwortlich war, den Ball wegschoss. Uns lief die Zeit davon und unser Spieler Kamal El Hany stellte den Trainer zur Rede und fragte 'was denn die Scheiße soll?' Plötzlich stürmte Katernbergs Nummer drei, Nurullah Akbakay, auf Kamal und streckte ihn mit einem Faustschlag zu Boden. Der Junge von Katernberg ist 18 oder 19 Jahre alt, Kemal 47 Jahre und ein gestandener, vernünftiger Mann. Was soll das denn? Wir lassen uns das nicht gefallen, das ist doch klar. Wir sind dahingelaufen, um Kemal zu schützen und es entstand eine Rudelbildung. Kemal stand auf und stellte den Angreifer zur Rede. Wir haben die beiden aber auseinander gehalten.

Der Schiedsrichter zeigte Täter und Opfer die Rote Karte und brach das Spiel ab. Zu diesem Zeitpunkt war das die richtige Entscheidung, weil sich die Emotionen hochgeschaukelt haben. Ich möchte an dieser Stelle betonen, dass wir eine seriöse Mannschaft mit Polizisten, Chirurgen, Studenten und Familienvätern sind, die jeglichen Streit, jegliche Gewalt verurteilt."

Sebastian Vietz (Spielertrainer der DJK SF Katernberg II):

"Vorweg: Ich stand direkt am Tatort. Es gab einen Einwurf für uns, aber ein Spieler von Bader SV wollte den Ball nicht abgeben. Daraufhin hat unser Spieler Nurullah Akbakay den Bader-Akteur weggeschubst. Das darf er natürlich nicht machen und kassierte danach auch folgerichtig die Rote Karte. Die Spieler von Bader kamen sofort auf Nurullah gestürmt und wollten auf ihn draufgehen. Es kam zu einer Rudelbildung. Plötzlich kam noch ein Bader-Spieler hinzugelaufen und stürmte in diesen Pulk in Richtung Nurullah und verpasste ihm eine Kopfnuss. Zum Glück hat er ihn nicht richtig im Gesicht getroffen. Er sah auch die Rote Karte und der Schiedsrichter brach die Parte ab.

Es gab wohl aus Sicht von Bader immer noch Redebedarf. Sie haben ihn nicht in Ruhe gelassen. Er hat sich dann in der Schiedsrichter-Kabine eingeschlossen und hat die Platzanlage rund zweieinhalb Stunden später verlassen.

Sebastian Vietz

Zum Spiel: Wir führen 3:0, dominieren den Gegner komplett. Bader hatte überhaupt keine Spielanteile, keine Chance gegen uns. Das haben sie auch frühzeitig gemerkt, dass es für sie an diesem Tag sportlich nichts zu holen gibt. Nach 15 Minuten waren sie nur noch mit dem jungen Schiedsrichter beschäftigt.

Nach jeder Situation, nach jedem Pfiff gingen sie den Schiri verbal an. Die permanente Unruhe verunsicherte den Schiedsrichter zunehmend. Ich habe schon viel erlebt im Fußball und die Szene, die dann in der 80. Minute zum Abbruch führte, hat sich leider abgezeichnet. Ich muss leider sagen, dass der Gegner es darauf angelegt hat, dass es eskaliert. Und das haben sie auch geschafft.

Nach der Rudelbildung habe ich meine Jungs zur Trainerbank beordert. Wir haben gewartet, bis sich die Gemüter beruhigen. Ich habe von dort gesehen, wie etwa acht Bader-Spieler den Schiedsrichter bis in dessen Kabine verfolgt haben. Es gab wohl immer noch aus Sicht von Bader Redebedarf. Sie haben ihn nicht in Ruhe gelassen. Er hat sich dann in der Schiedsrichter-Kabine eingeschlossen und hat die Platzanlage rund zweieinhalb Stunden später verlassen."

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