Rund 100 Zuschauer kamen am Sonntag zur Essener Sportanlage am Sachsenring, um das Spitzenspiel der Kreisliga B zwischen dem SV Preussen Eiberg und der ESG 99/06 II zu sehen. Beide Teams kämpften im Duell zweier Aufstiegskandidaten um wichtige Punkte. Für einen Spieler auf Seiten der Gastgeber war die Aufregung offensichtlich zu groß. In der 69. Minute wurde die intensive Partie, die mit einem 3:3-Remis endete, von einer ganz üblen Attacke eines Preussen-Akteurs überschattet. Nach einem Zweikampf ging dieser auf seinen Gegenspieler zu und biss ihm ein Stück von dessen Nase ab. Ein ungeheuerliches Vorgehen, das viele Besucher auf der Platzanlage schockierte. Vom Schiedsrichter gab es die Rote Karte.
Doch der Platzverweis dürfte noch die geringste Sanktion sein, die der Eiberger Blutbeißer zu erwarten hat. Denn sein Gegenspieler verletzte sich bei der üblen Biss-Attacke so schwer, dass er noch am gleichen Tag in der Gesichtschirurgie des Essener Huyssenstift-Krankenhauses operiert wurde. Dort wird der ESG-Akteur noch einige Tage verweilen. Nach Angaben seines Vereins waren auch die Krankenhaus-Mitarbeiter fassungslos, als sie das Ausmaß der blutigen Verletzung sahen: "Selbst in der Gesichtschirurgie hatte man so etwas wohl noch nie erlebt", sagte ein ESG-Sprecher auf RevierSport-Nachfrage.
Eiberger Spieler droht Verfahren wegen schwerer Körperverletzung
Trotz der schnellen, professionellen Behandlung ist zu befürchten, dass bleibende und vor allem deutlich sichtbare Schäden nicht zu verhindern sind. Erschwerend hinzu kam, dass das abgebissene Stück der Nase nicht gefunden wurde. "Es war nicht mehr da. Ich weiß nicht, ob es der Täter aufgegessen hat", erklärte der ESG-Funktionär.
Noch auf der Sportanlage wurde gegen den Nasenbeißer Anzeige erstattet. Dem Eiberger Spieler droht nun ein Verfahren wegen schwerer Körperverletzung.
Nach dem Horror-Platzverweis wurde die Partie ohne Zwischenfälle zu Ende gespielt. Die ESG-Verantwortlichen betonten, dass trotz der schweren Verletzung ihres Spielers kein Konflikt mit dem gegnerischen Verein entstanden sei: "Insgesamt war es ein faires und gutes Spitzenspiel. Leider ist eine Person aus unerklärlichen Gründen ausgerastet. Vertreter von Preussen Eiberg haben sich mehrmals bei uns und unserem Spieler entschuldigt."
Eine Entschuldigung gab es im Anschluss auch vom Eiberger Beißer. Dazu der ESG-Sprecher: "Er hat sich in der Tat entschuldigt. Aber wenn einem ein Stück der Nase abgebissen wird, ist das wohl kaum zu verzeihen."
Der Fall wird am 29. Oktober bei der Essener Kreisspruchkammer verhandelt. Danach will auch der Verein Preußen Eiberg entsprechende Maßnahmen treffen. Um eine Strafe für den Täter zu erwirken, muss der Spieler bis dahin noch bei seinem Verein gemeldet sein. "Der Spieler ist bis zur Verbandsverhandlung suspendiert und danach werden wir unsere weiteren Sanktionen bekannt geben", erklärte ein Eiberger Verantwortlicher gegenüber RevierSport.
Autor: Martin Herms