"Ich spiele seit 30 Jahren Fußball. So was habe ich noch nicht erlebt", erklärt Jamal Fechtali, erster Vorsitzender und Spieler des Bader SV, am Montag gegenüber dieser Redaktion.
Das eine Mannschaft in Unterzahl ein Spiel über die Zeit bringt passiert nicht selten. Am Wochenende sollte es dem Bader SV gelingen - aber nicht mit einem Spieler weniger, sondern mit nur noch sechs Feldspielern. Ihnen gegenüber stand eine vollständige Mannschaft des FC Stoppenberg.
Umso kurioser mutet es an, dass der FC Stoppenberg sein einziges Tor des Spiels erzielte, als noch alle 22 Feldspieler auf dem Platz standen. Thomas Schmidt besorgte den Führungstreffer für die Gäste (11.).
Der Bader SV hingegen sollte alle seine Tore in Unterzahl erzielen. Samir Oas sah früh die Ampel-Karte (18.) - nur fünf Minuten später sollte Jamal Bennamann bereits den Ausgleich erzielen (23.).
Erneut nur fünf Minuten später dufte der nächste Spieler des Bader SV frühzeitig zum Duschen: dieses Mal erwischte es Torschütze Bennamann mit glatt Rot (28.). Dann drehten die Hausherren auf - und belohnten sich in der Folge mit dem 2:1-Führungstreffer. Diesen besorgte Fechtali selbst (57.). Zu dieser Zeit war seine Mannschaft schon doppelt in Unterzahl.
Seine Reaktion war nur: geh weg!
Jamal Fechtali (Bader SV) über sein Gespräch mit dem Schiedsrichter
"Die Leistung des Schiedsrichters war absolut fragwürdig", erklärt Fechtali. "Der Gegner foult 20 Mal und bekommt eine Karte und wir bekommen für fast alles direkt Gelb." Auch einen Tag später merkt man Fechtali deutlich an, dass er mit der Leistung des Schiedsrichters nicht zufrieden ist. "Ich habe noch versucht, das Spiel zu beruhigen, wollte mit dem Schiedsrichter ganz normal sprechen. Seine Reaktion war nur: geh weg!"
Nach dem Treffer zum 2:1 überschlugen sich die Ereignisse etwas. Erst flog Mohamed Doudouhi mit glatt Rot vom Platz (65.), dann erzielte George Kwaku den 3:1-Endstand für den Bader SV (76.). In der 78. Spielminute verwies Schiedsrichter Cedrik Pelka dann Jamal Fechtali mit Gelb-Rot des Feldes (78.).
"Ich wollt den Ball für einen Einwurf aufheben, da hat mir der Gegenspieler gegen die Hand getreten. Ich habe ihn dann leicht geschubst - dafür gab es dann sofort Gelb-Rot. Man muss aber auch zugeben, dass zwei der Roten Karten absolut vertretbar waren. Die eine war für eine Notbremse. Nichts wildes, nur ein zupfen am Trikot, aber eben eine Notbremse", räumt Fechtali ein.
Trotz zehnminütger Überzahl sollte es den Gästen aus Stoppenberg nicht gelingen, erneut zum Torerfolg zu kommen. "Riesen Kompliment an die Mannschaft. Mit nur noch sechs Feldspielern so zu verteidigen, das war überragend", zeigt sich Fechtali - trotz aller Vorkommnisse - zufrieden.
Murat Göktekin, Trainer der Stoppenberger, äußerte sich nachträglich noch gegenüber FuPa: "Ich stehe immer noch etwas unter Schock. Nach der ersten Roten Karte gegen den Bader SV wird das Spiel dreckig. Meine Spieler werden von Zuschauern und gegnerischen Spielern beleidigt. Den Äußerungen des Bader SV, dass sie verschaukelt wurden, möchte ich widersprechen. Anscheinend kennen Sie die Fußballregeln nicht: Für Beleidigungen und Grätschen von hinten gibt es nun mal Rot."