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Was war da los?
Arztkoffer-Wurf in Richtung Schiedsrichter

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Polizei, Symbolfoto, Symbolbild, Symbol, Polizeiauto, Polizei, Symbolfoto, Symbolbild, Symbol, Polizeiauto Foto: Tim Müller
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Beim Spiel der zweiten Mannschaft von Westfalia Gelsenkirchen gegen die Dritte von Firtinaspor Gelsenkirchen kam es Mitte der zweiten Hälfte zu unschönen Szenen.

Bis zu dieser Aktion war es ein faires Spiel in der Kreisliga B2, doch nach einem Foul an Muhsin Ayhan, wegen dem dieser behandelt werden musste, soll er nachgetreten haben und sah deshalb die Rote Karte. Warum es danach zu Rudelbildungen, einem fliegenden Arztkoffer und einem Polizeieinsatz kam, versuchte RevierSport herauszufinden und bat den Schiedsrichter und beide Vereine um Stellungnahmen.

Was war da los?

Ziad Saado (Schiedsrichter des Spiels): "In der 68. Minute wurde der Spieler von Firtinaspor gefoult und hat klar nachgetreten. Daraufhin habe ich ihm die Rote Karte gezeigt. Er hat mich dann bedroht und wollte auf mich drauf. Auch die anderen Spieler von Firtinaspor waren direkt aggressiv, doch die Spieler von Westfalia haben den vom Platz gestellten Spieler von mir weg gehalten und mich geschützt. Der ist dann aber zu seinem Arztkoffer gegangen und hat den auf mich geworfen. Ich wurde am Oberschenkel getroffen, habe mich aber nicht verletzt. Mich hat vor allem enttäuscht, dass ein Spieler von Firtinaspor, der selbst Schiedsrichter ist, sich ebenfalls so benommen hat. Ich musste das Spiel abbrechen, weil ich bedroht und angegangen worden bin. Danach kam die Polizei und die Situation hat sich wieder beruhigt. Auch die Heimmannschaft hat gesagt, dass sie so etwas noch nie erlebt hat. Ich bin selbst Ausländer, nämlich Libanese, aber ich muss leider sagen, dass ich in Zukunft keine türkischen Mannschaften mehr pfeifen werde, da traurigerweise nur bei deren Spielen solche Dinge passieren. Mit deutschen Mannschaften hatte ich noch nie Probleme. Das Spiel wird jetzt vor die Spruchkammer gehen und wohl für Westfalia Gelsenkirchen II gewertet werden."

Mirko Lange (Spielertrainer Westfalia Gelsenkirchen): Bis zur entscheidenden Szene war es ein faires Spiel. Nach einem Foul von uns an der Außenlinie sah es so aus, als hätte der Spieler von Firtinaspor gegen unseren Spieler nachgetreten. Beide Spieler mussten behandelt werden, doch unser Spieler hat nichts von einem Nachtreten mitbekommen. Nachdem beide Spieler wieder standen, zeigte der Schiedsrichter dem gegnerischen Spieler Rot, wodurch ich mich in meiner ersten optischen Wahrnehmung bestätigt sah. Daraufhin ist der Spieler völlig ausgerastet und musste von seinen Mitspielern zurückgehalten werden. Er wollte sich aber nicht beruhigen, wodurch die Stimmung hochgekocht ist und unsere Spieler den Schiedsrichter schützen mussten. Plötzlich habe ich einen Arztkoffer in der Nähe des Schiedsrichters fliegen sehen, ich kann aber nicht sagen, ob er getroffen wurde und woher er kam. Dann ging es nochmal richtig los und unsere Ordner gingen dazwischen. Ich hörte dann schon die Polizei mit fünf Einsatzwagen kommen und Firtinaspor ging in die Kabine. Um nicht weiter zu provozieren, blieben wir gemeinsam mit dem Schiedsrichter noch auf dem Feld, weil die Schiedsrichterkabine gleich gegenüber der Gästekabine liegt. Ich kann mich nicht erinnern, miterlebt zu haben, dass ein Spiel im Seniorenbereich einmal abgebrochen werden musste. Zum Glück wurde niemand verletzt."

Tolga Artkan (Spieler und Vorstandsmitglied Firtinaspor): "Es war ein sehr faires Spiel. Dann wurde Muhsin hart gefoult, indem ihm jemand in den Rücken gesprungen ist und er fiel auf den Spieler von Westfalia drauf. Der Schiedsrichter hat das gar nicht richtig mitbekommen, aber von Außen schrien die Angehörigen von Westfalia und forderten dieRote Karte. Der Schiedsrichter stand weiter von der Aktion entfernt. Als Muhsin behandelt wurde, kam der Schiedsrichter langsam zu ihm hin und zeigte ihm, als er aufgestanden war die Rote Karte. Muhsin fragte den Schiedsrichter lautstark was er gemacht habe, woraufhin wir ihn vom von dort weg holten. Unsere verletzten Spieler behaupteten, dass die Karte auf Zuruf gegeben worden sei. Deshalb lief Muhsin sehr giftig auf die Leute zu, die die Karte gefordert hatten und fragte, wer das gewesen sei. Ich sagte zum Schiedsrichter, dass ich das regeln und alle beruhigen werde, denn wer Muhsin kennt, der weiß, dass er noch nie eine Rote Karte bekommen hat und niemanden verletzen würde, auch wenn er ausgerastet ist. Doch dann brach er die Partie ab. Vor Wut nahm Muhsin dann den Arztkoffer und warf ihn auf den Boden, sodass mehrere Teile herausfielen. Er hat ihn nicht in Richtung Schiedsrichter geworfen. Diese Reaktion kann ich von ihm nicht nachvollziehen und ist nicht in Ordnung, aber das war kein Grund, ein Spiel abzubrechen. Das macht mich sehr traurig, weil wir eine sehr faire Mannschaft sind, die im selben Spiel zum Beispiel, obwohl sie eine Torchance hatte, den Ball ins Aus gespielt hat, weil ein gegnerischer Spieler verletzt war. Wir wurden wieder bestraft, obwohl wir wochenlang hart gearbeitet haben. Da fühlt man sich hintergangen. Danach kamen die Ordner auf den Platz, die aber erst noch ihre Ordnerwesten holen mussten. Da kam aber schon die Polizei mit sieben Autos. Eine Polizistin sagte zu mir, dass beim Anruf von einer Massenschlägerei die Rede gewesen sei, was sich mir nicht erklärt, denn es wurde niemand geschlagen oder verletzt."

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