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Sportfreunde Katernberg
"Das ist eine Schande!"

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Sportfreunde Katernberg Lindenbruch
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Die Entscheidung der Sportfreunde, ihre Anlage aufzugeben, sorgt für Erregung.

Denn mit dem Wegzug vom „Lindenbruch“ verliert Katernberg ein Stück seiner Kultur, seiner Identität. Die enge Nachbarschaft zwischen Platz, Kneipe und Wohnhäusern prägte über Generationen den Stadtteil und zog auch Stars in ihren Bann. Das Stadion war auch ein Grund dafür, warum sich Weltmeister von 1954, Helmut Rahn und Heinz Kubsch, hier zu Hause fühlten.

Selbst wenn der sportliche Niedergang der Sportfreunde seit den 1990er Jahren unaufhaltsam ist, schnalzen auch heute noch viele Fußballer mit der Zunge, wenn sie an das 7.000 Zuschauer fassende Stadion denken. Einer von ihnen ist Ex-Profi Günter Abel, der wie Willi Vordenbäumen zu den einstigen „Starspielern“ der Sportfreunde zählt. Als der Trainer des VfB Homberg hört, dass der „Lindenbruch“ Geschichte wird, kann er es nicht fassen: „Das ist eine Schande. Ich bin total entsetzt, dass wieder ein Stück Fußballkultur verschwindet.“

„Die Frikadellen waren weltklasse!“

Günter Abel

Als er 1990 vom 1. FC Bocholt nach Katernberg wechselte, hatte er den Verein sofort in sein Herz geschlossen. Zwar stand am Ende der Oberliga-Spielzeit überraschend der Abstieg zu Buche, doch an die intensive Zeit kann er sich noch bestens erinnern: „Dort herrschte immer eine unglaubliche Atmosphäre. Wenn man das Vereinsheim betrat, hatte man das Gefühl, man wäre 50 Jahre zurückversetzt worden. Dieser Flair war einzigartig.“ Abel überlegt kurz und schiebt schmunzelnd nach: „Auch die Frikadellen von Urgestein Alois Bullmann waren weltklasse.“

Die glorreichste Zeit der Grün-Weißen war Ende der 1940er Jahre in der Oberliga West. Dank der Unterstützung der „Zeche Zollverein“ erreichten die Sportfreunde 1947 die Ruhrgebiets-Meisterschaft und stiegen in die legendäre Oberliga West auf, in der sie im ersten Jahr den sensationellen zweiten Platz hinter Borussia Dortmund feierten. Der berechtigte sie an der Teilnahme der Britischen Zonenmeisterschaft, die als Vorausscheid um die Endrunde um die Deutsche Meisterschaft fungierte. Das Viertelfinalspiel gegen den TSV Braunschweig ging in der Schalker Glückauf-Kampfbahn jedoch mit 1:2 verloren.

Dennoch war der Mythos „Lindenbruch“ geboren. 1950 wechselte mit Rahn dann ein waschechter Katernberger zu den Sportfreunden. Ein Jahr darauf wurde der spätere Weltmeister für eine Ablösesumme von 7.000 DM an Rot-Weiss Essen verkauft. Den Erlös investierte der Verein in einen Bretterzaun, der den „Schwarzguckern“ an den benachbarten Bahngleisen die Sicht verdecken sollte.

Dem als „Helmut-Rahn-Zaun“ verspotteten Sichtschutz zum Trotz spielte Katernberg nicht mehr genug Geld ein, um die finanziellen Belastungen der Vertragsspielerzeit tragen zu können. Die Sportfreunde wurden durchgereicht. „Die Fans waren trotzdem einzigartig“, erinnert sich Abel an ein Spiel in der Oberliga Nordrhein. Der Ex-Profi war gerade vom 1. FC Bocholt gekommen und musste sich noch an den „einzigartig guten Aschenplatz“ gewöhnen, als 1991 rund 2.000 Zuschauer gegen den VfB Homberg kamen: „Auch im Pokal gegen RWO war die ganze Anlage voll. Schade, dass diese Zeiten nun vorbei sind.“

Abel bedauert die Entwicklung. „In allen Städten werden Vereine zusammengelegt. Dadurch gehen nicht nur tolle Derbys verloren, sondern die Eintönigkeit macht auch den Fußball innerhalb einer Stadt kaputt. Ich werden die Sportfreunde und den ‚Lindenbruch‘ jedenfalls immer in bester Erinnerung behalten.“

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