Die dritte Seniorenmannschaft wurde bei Preußen Gladbeck vor zwei Jahren als U23 unter der Leitung von Mike Groth installiert. "Das Ziel hieß Perspektivspieler für die erste Mannschaft auszubilden", erklärt Trainer Groth, "die Jungs kommen alle aus der eigenen A-Jugend." Als Betreuer stellten sich zwei Väter bereit.
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Der Saisonstart und die gesamte Hinrunde verlief nicht optimal. Das Team tummelte sich im Mittelfeld der C-Liga Tabelle. "Wir sind mit höheren Ambitionen in die Saison gestartet, das Team ist gut eingespielt und wir hatten uns einiges vorgenommen", resümiert Groth den Saisonstart. Mitten in die Vorbereitung auf die Rückrunde explodierte die vereinsinterne Bombe. Das Präsidium trat mit Mike Groth in Kontakt und eröffnete ihm die Planungen eines Mannschaftstausches zur Rückrunde. "Zuerst war ich nicht überzeugt von der Idee, aber in Absprache mit allen haben wir uns überreden lassen", erinnert sich der Trainer.
Was die damalige zweite Mannschaft hinterließ, war ein "Scherbenhaufen" von fünf Punkten sowie einen mehr als schlechten Ruf innerhalb der Kreisliga B1. Rote Karten, undisziplinierte Spieler und Spielabbrüche standen auf der sportlichen Tagesordnung. Das Präsidium zog die Reißleine und schickte die "U23" in die Rückrunde.
"Unser Ziel hieß, die Saison so gut wie möglich zu Ende zu spielen, der Abstieg stand so gut wie fest", analysiert Groth die damalige Situation für sein Team. Die junge Mannschaft nahm die Herausforderung an und eilte fortan von Sieg zu Sieg. Nur noch zwei Niederlagen standen sieben Siege und fünf Unentschieden gegenüber. In den letzten neun Partien verlor das Team kein Mal. Zum Ende der Saison deklassierten die Preußen die Konkurrenz aus Zweckel und Scholven mit 9:1 und 7:1. Im entscheidenden Spiel gegen Scholven feuerten mehr als 200 Fans das Team an.
"Die Anerkennung vom Verein für unsere Leistung war groß. Die Spieler waren natürlich nervös, es war ein großer Druck da, weil viele Zuschauer extra wegen ihnen gekommen sind. Ich habe gesagt: 'Geht raus und genießt das Spiel. Ihr habt es euch verdient'. Und das hat super geklappt", blickt der Coach auf den letzten Spieltag zurück. Den Klassenverbleib feierten Spieler, Trainer und Betreuer mit viel Bier, Sekt und einer Kutschfahrt durch die Stadt. "Das hatte ich versprochen", sagt Mike Groth.
Im Ausblick auf die neue Saison bleibt er realistisch: "Die Euphorie ist sehr groß, aber ich denke, wir sollten erst einmal auf dem Teppich bleiben. Wir beginnen die Saison und sehen was daraus wird." Die Vorzeichen für einen Angriff auf die Spitze in der Kreisliga B stehen dennoch gut. Die Preußen waren eines der besten Teams in der Rückserie und sind eine junge, eingespielte Truppe mit außerordentlichen Trainingseifer. "Die Trainingsbeteiligung ist überragend. Jeden Freitag sind 18 bis 20 Mann bei den Einheiten. Das macht richtig Spaß", freut sich Groth. In Gladbeck sind mitlerweile alle Beteiligten mit dem Mannschaftstausch zufrieden.