Phillip Potratz, Hakan Cekirdek und Jenny Denig sind die Scharfschützen im Revier. Insgesamt kommen die drei Akteure auf bemerkenswerte 109 Tore. Quoten, von denen die Lewandowskis, Hunterlaars und Terroddes dieser Welt nur träumen können.
"Aus Respekt verzichte ich auch mal auf einen Torjubel"
Phillip Potratz, SF Königshardt, weiß selbst nicht so genau, warum es so gut läuft. Seine Torquote ist jedenfalls schwindelerregend: 33 Tore in zehn Spielen. "Wenn ich das einmal hochrechne, dann würde ich am Ende der Saison bei 99 Toren stehen", lacht Potratz, der damit ein potenzieller Kandidat für den Goldenen Schuh wäre, der jährlich an den erfolgreichsten Torjäger einer Saison vergeben wird. Der selbsterklärte Fan von Fernando Torres hat sich vor der Spielzeit eine etwas kleinere Messlatte gesetzt. "Die 55 Tore aus der Vorsaison sind mein erklärtes Ziel", stellt der Stürmer klar, der schon jetzt nicht mehr all zu weit von der eigens gesetzten Top-Marke entfernt ist. Klar, Potratz jubelt häufig und viel. Dementsprechend braucht es ein großes Repertoire an Torjubeln: "Den Surfer-Jubel von David Alaba präsentiere ich gern", verrät die Nummer neun der Sportfreunde, der aus Respekt vor dem Gegner auch mal ganz auf einen extravaganten Torjubel verzichtet.
Hakan Cekdirken vergleicht sich mit Chelsea-Star
Hakan Cekirdek, DJK Dorstfeld, hatte zwischenzeitlich komplett mit dem Fußball abgeschlossen. Der ehemalige Jugendspieler von der SG Wattenscheid 09 meldet sich nun in beeindruckender Art und Weise zurück – 32 Tore in neun Spielen. "Ich habe mit dieser Bilanz nicht gerechnet", gesteht Cekdirken, der seine erfolgreichste Zeit in der Jugend hatte. Keine Frage – im Moment läuft es wie von selbst. Aber auch der Stürmer weiß, dass mit seinen Erfolgen die Erwartungen nicht geringer werden. "Ich könnte höher spielen", moniert der Spieler, der sich die Landesliga problemlos zutraut. Trifft der Dorstfelder weiter wie am Fließband, erlebt Cekirdek vielleicht noch den zweiten Frühling seiner Karriere. Zuzutrauen ist es ihm, der sich von seiner Spielanlage mit dem Chelsea-Star Didier Drogbar vergleicht. "Ich bin groß und dünn", erklärt Cekdirken und schiebt nach: "Aber von der Schnelligkeit ähneln wir uns am meisten."
Jenny Denig - das Nonplusultra
Bemerkenswert ist, dass der beste Torschütze eine Frau ist. Jenny Denig, die ihre Schuhe für Spvg Schonnebeck schnürt, ist das Maß aller Dinge – sie traf satte 44 Mal. Dabei soll es sich laut Denig noch nicht einmal um die genaue Trefferanzahl handeln. „Eigentlich stehe ich bei 54 Saisontoren“, unterstreicht die Stürmerin, die von ihrer Quote wenig überrascht zu sein scheint. In gewisser Weise wirken solche Aussagen arrogant, aber Denig ist Vollblutstürmerin, die in gewissen Zügen zum Egoismus neigen.
Dennoch schaut die erfahrene Spielerin nicht nur auf sich selbst, sondern hat auch den nötigen Weitblick. „Ich lobe jedes mal unsere Gegner“, äußert die Stürmerin, die ergänzt: „Sie spielen bis zum Ende durch ohne unfair zu werden.“ Lobende Worte von einer Spielerin, die die gegnerischen Abwehrreihen im sieben-Tage-Rhythmus in ihre Einzelteile zerlegt. Und es soll noch lange nicht Schluss sein. „100 Tore sind mein Ziel in dieser Saison“, gibt sich Denig angriffslustig, die beim Torjubel nicht mehr die ganz großen Emotionen zeigt. „Ich bin nicht mehr die Jüngste“, lacht die Goalgetterin, die anstatt Saltos oder FlickFlacks zu absolvieren lieber diskret bleibt.
Die gegnerischen Abwehrreihen schaudern
Was sich bis dato gut liest, wird sich in den nächsten Zeilen ändern. Auf die Frage, für welchen Verein ihr Herz schlägt, lässt die Angreiferin tief blicken. „Ich drücke dem FC Schalke 04 die Daumen“, gibt Denig preis und fügt einen Satz bei, der jedem Fußballfan im Revier das Blut in den Andern gefrieren lässt: „Ich mag aber auch den Dortmunder Fußball.“
Einzig die gegnerischen Abwehrreihen werden sich wahrscheinlich nicht so richtig über die Torquote der Torjäger/-in freuen. Zu furchteinflößend waren die bisherigen Auftritte der Ballermänner im Revier.