Eintracht Borbeck II

Die Schießbude will nicht aufgeben

Als haushoher Favorit wurde Eintracht Borbecks "Zweite" vor der Saison nicht von vielen gehandelt - vorsichtig formuliert. "Eigentlich sind wir ein Kreisliga-C-Team", weiß auch Trainer Marco Baisch. Die Erste Mannschaft verabschiedete sich im Sommer dankenswerterweise nahezu vollständig, so dass Zweit- und Drittvertretung Reise nach Jerusalem spielen und nominell um jeweils eine Mannschaft aufrückten. Bislang auf beiden Seiten mit mäßigem Erfolg. Die "Erste" ist in der A-Liga souverän Letzter, hat aber immerhin schon einen Zähler eingefahren.

Davon ist die Reserve derzeit noch so weit entfernt wie Jerusalem von der Theodor-Hartz-Straße. Vielmehr steuern die Borbecker nach zehn Spielen bereits stramm auf die 100-Tore-Marke zu. Das zweite Saisontor war bei der 1:10-Niederlage da fast schon ein kleines Erfolgserlebnis. Hinterm Doppelpunkt stehen nur leider bereits 95!

Vor allem ist dies natürlich der mangelnden Qualität des Kaders geschuldet. Zusätzlich machen dem Trainer aber fortwährende Undiszipliniertheiten seiner Kicker das harte Leben noch schwerer. Dem Kern der Mannschaft könne er charakterlich keinen Vorwurf machen, betont Baisch. "Aber wir haben auch einige Pflegefälle dabei!" So sei eine reguläre Vorbereitung mangels Teilnahme praktisch ausgefallen. Entsprechend gestalte sich die konditionelle Verfassung seiner Spieler. "Wir liefern oft gute erste 45 Minuten ab, aber nach der Pause brechen wir dann ein." Zuletzt konnte die Eintracht nur noch selten mit voller Kaderstärke auflaufen: "Da erscheinen dann einfach mal drei Spieler nicht am Treffpunkt. Natürlich unentschuldigt", klagt Baisch. Mit Julian Grumm musste dafür erst beim 1:10 am Sonntag noch ein Feldspieler im Tor hüten, was zu hüten war.

Etwas Licht funzelt aber selbst in der finstersten Ecke des Tabellenkellers noch. "Am Sonntag kommt es zum Null-Punkte-Gipfel mit RuWa Dellwig II", sagt Baisch mit einem Anflug von Selbstironie. "Das wird natürlich ungemein wichtig." Nicht zuletzt auch als Bewerbungsschreiben. Im Winter will sich der Tabellenletzte noch einmal auf dem Transfermarkt umtun. "Wir brauchen einfach Qualität. Außerdem können wir dann die faulen Äpfel aussortieren." Aufgeben kommt für den Trainer nicht infrage: "Der Kern der Mannschaft ist in Ordnung. Und auch wenn wir uns nach dem Spiel unheimlich ärgern, macht es insgesamt noch immer Spaß."