Hier der B-Liga-Aufsteiger, der sich anschickt, den Durchmarsch zu vollziehen, dort der arrivierte Platzhirsch, der mittlerweile sogar ernsthaft nach unten gucken muss. Grund genug für 90-Coach Seyzullah Kafa einmal einen Blick über den Gartenzaun zu werfen: "Die Jungs, die jetzt für den SC so groß aufspielen, haben früher fast alle mal bei uns gespielt", sagt der 44-Jährige und erkennt: "Momentan könnten wir den einen oder anderen Kicker von 'drüben' schon gebrauchen."
Doch der Linienchef weiß auch: "Das Wichtigste ist, dass wir jetzt auf uns schauen und ganz schnell bessere Ergebnisse erzielen." Die letzten beiden Matches ist das dem SVH bereits gelungen, mit zwei Siegen in Folge steht die Elf nun immerhin auf dem 13. Tabellenrang. Doch auch die "kleine Serie" kann über die allgemeine Enttäuschung am Iltispark nicht hinwegtäuschen. "Natürlich hatten wir uns vorgenommen oben mitzuspielen", blickt Kafa zurück und schiebt nach: "Dennoch ist die schlechte Platzierung für mich keine Überraschung."
Der Coach, der seit Januar 2007 an der Hamborner Linie steht, erklärt: "Die Saison-Vorbereitung war eine Katastrophe. Die gesamte Zeit über hatte ich immer gerade einmal zwischen sechs und acht Jungs zur Verfügung. So kann man nicht wirklich etwas einstudieren." Dazu kamen Undiszipliniertheiten auf dem Platz. "Seit drei bis vier Wochen ist das aber vorbei und wir haben keinen Platzverweis mehr kassiert", macht der Familienvater einen weiteren positiven Trend aus.
In der Winterpause möchte der "Chef" den Kader mit A-Jugendlichen auffrischen: "Da haben wir ein paar gute Kicker dabei", ist sich Kafa sicher und ergänzt: "Hoffentlich ist da dann auch ein echter 'Knipser' dabei." Den könnten die 90er angesichts der drittschlechtesten Offensive der Liga wahrlich gebrauchen. Das Thema Abstieg ist in Hamborn trotz der bedrohlichen Nähe zur Gefahrenzone - der SVH hat gerade einmal zwei Zähler mehr als das Tabellenschlusslicht - kein Thema.
Kafa: "Sobald wir uns in der Winterpause verstärkt haben, bin ich mir absolut sicher, dass wir da unten rauskommen und mit dem Gang in die B-Liga nichts zu tun haben werden." Falls doch, könnte sich der Klub ja Ratschläge beim erfolgreichen Nachbarn holen.
Beim derzeitigen Klassenprimus der Staffel 2 ist der Aufstieg aus der B-Liga gerade einmal ein halbes Jahr her.