Nun ist Henkelüdecke wieder da, "zu Hause", wie er betont. Pünktlich zum 100-jährigen Bestehen des Clubs, der einst zu den Großen der Hafenstadt gehörte, ist das Trainer-Urgestein wieder da, mit dem Unterschied, dass die Grün-Weißen nun in der Kreisliga A kicken. "Ich bin in Duisburg-Meiderich aufgewachsen. Meine ganze Familie ist fußballverrückt. Das kann ich nicht mit hundertprozentiger Sicherheit bejahen, auch wenn so der Plan ist", antwortet der 60-Jährige auf die Frage, ob diese Station seine Letzte sei und fügt grinsend an, "das habe ich meiner Frau schon vor
zehn Jahren versprochen, aber auf dem Fußball-Platz kann ich sie wenigstens nicht betrügen."
Wenn man den Werdegang von Henkelüdecke verfolgt, dann liegt die Vermutung nahe, dass der Verein den Zuschauern in der Grunewald-Kampfbahn zeitnah keinen Kreisliga-Fußball mehr bieten möchte.
Davon hat man die Nase gestrichen voll. Schließlich stand der Club schon im DFB-Pokal gegen Waldhof Mannheim auf dem Platz. Da ist die Wahl Henkelüdeckes sicher kein Zufall. Immerhin schaffte es der MSV-Fan bei seiner letzten Station, den TSV Heimaterde innerhalb von vier Jahren aus der Kreisliga B in die Landesliga zu führen. Henkelüdecke verrät: "Wir bauen hier die selben Strukturen wie in Mülheim auf. Hier zählt die Kameradschaft."
Und führt ergänzend an: "Am Saisonende kriegt jeder Spieler das gleiche Geldpaket. Wir sind hier in der Kreisliga. Da sind keine großen Summen im Umlauf. Springt dann der Hauptsponsor ab, sieht man ja bei vielen Vereinen was dann passiert."
Die große Herausforderung besteht aktuell darin, eine neue Mannschaft aufzubauen. Mit Christian Frohnert und Christian Hörning sind nämlich genau zwei Akteure aus der Vorsaison geblieben. Die meisten Kicker folgten dem Vorgänger Michael Keldermann zu TuSpo Huckingen. Andersrum rekrutieren sich unter den Neuen zahlreiche Kicker vom VfL Wedau heraus.
Henkelüdecke gibt zu: "Ich kenne durch meine 43-jährige Trainerlaufbahn nun doch schon einige Akteure. Da habe ich natürlich auch aktiv Kontakt aufgenommen und konnte vier Spieler, die ich aus meiner Tätigkeit als C-Jugendtrainer hier hatte, von der Rückkehr überzeugen."
Ein wenig lustig mutet dabei die Rückholaktion von Ronny Scheide an. "Mir kam auf dem Firmengelände ein Gesicht bekannt vor. Irgendwann ist mir dann zu Ohren gekommen, dass es ein ehemaliger Kicker von mir ist, halt nur ein wenig fülliger. Dann habe ich Ronny auch noch wieder für den Fußball begeistern können, er war nämlich vereinslos", freut sich der Schlosser, dass er bei seinen ehemaligen Schützlingen einen guten Namen hat. Insgesamt zeigt sich der neue 08-Coach aber ein wenig genervt von dem Verhalten einiger Spieler, die erst ihre Zusage geben und dann doch nicht erscheinen.
Kurzum: Mit einem Auge wird nach oben geschielt, der zehnte Platz aus der abgelaufenen Spielzeit soll auf jeden Fall verbessert werden, schließlich hat Henkelüdecke den inzwischen 18 Mann starken Kader zum größten Teil mit zusammengestellt. Dennoch muss sich das Team erst finden und die Konkurrenz, besonders aus dem Mülheimer Raum, wird in der kommenden Spielzeit enorm sein.