Nur einen Tag nach dem 2:1-Sieg des SC Freiburg gegen Mainz 05 am Samstag stand Matthias Ginter erneut auf dem Fußballplatz - in ungewohnter Rolle. Der 28-Jährige half als Schiedsrichter in der Kreisliga B aus. Er pfiff die Begegnung zwischen den zweiten Mannschaften des SC March und des SV Burkheim.
Ein deutscher Nationalspieler als Unparteiischer bei den Amateuren - klingt kurios, hat aber einen ersten Hintergrund. Im Bezirk Freiburg mangelt es wie andernorts auch an Schiedsrichtern. Daher müssen die Vereine die Referees selbst stellen.
"Wir hatten Samstag noch keinen Schiedsrichter und waren daher absolut in einer Notlage, da alle, die wir angefragt hatten, abgesagt hatten", wurde der Marcher Sportvorstand Marc Friedrich vom Kicker zitiert. Um eine Absage zu vermeiden, klopfte Friedrich kurzerhand bei Ginter an - mit Erfolg: "Matze hat sofort zugesagt", berichtete Friedrich, der bester Freund und Trauzeuge des Freiburger Innenverteidigers ist.
Und so pfiff Ginter die Kreisliga-Partie keine 24 Stunden nach dem Freiburger Sieg über Mainz an. Sie endete mit 6:1 und verlief offenbar ohne besondere Vorkommnisse. Im Spielbericht von fussball.de ist nur eine Gelbe Karte notiert.
Der SC March ist Ginters Jugendklub. Von 1998 bis 2005 spielte er im Nachwuchsbereich des Vereins. Sogar ihr Stadion haben die Marcher nach dem 299-fachen Bundesliga-Profi benannt (Matthias-Ginter-Sportpark). Trotz der Verbundenheit blieb Ginter unparteiisch: Vor dem einzigen Tor des SV Burkheim hatte er den Gästen einen Strafstoß zugesprochen.