Kuhnke stellte seine Enttäuschung über den Spielverlauf demonstrativ zur Schau. Mit verschränkten Armen und leerem Blick stand der Coach Minuten nach Spielende vor der Kabine seiner Jungs. Die hatten ihm in den vergangenen 90 Minuten mit dem Auslassen zahlreicher "Hochkaräter" sichtlich Kummer bereitet. In der Analyse der Partie gab sich Kuhnke dennoch versöhnlich: "Wir hätten im Endeffekt auch verlieren können, also geht die Punkteteilung eigentlich in Ordnung."
Lange Zeit mussten die Hausherren einem Rückstand hinterherlaufen. Riza Aydemir war aus spitzem Winkel für Fatihspor erfolgreich (19.) und Frintrop suchte lange nach der passenden Antwort. Zwar gab es wenig fußballerische Klasse zu bestaunen, dafür entwickelte sich bei tiefstehender Sonne und eisigen Temperaturen ein intensives Kampfspiel. Dabei offenbarten beide Teams immer wieder Lücken in der Defensive und gewährten den Sturmreihen ungewohnte Bewegungsfreiheit. Diese reichten dem SC jedoch nicht, um auszugleichen. Die größte Gelegenheit versiebte Carsten Wienströer, der kurz vor der Pause den eigentlich schon geschlagenen Fatihspor-Keeper Tayfun Kardas nicht überwinden konnte.
Nach dem Wechsel erhöhten die Gastgeber noch einmal die Schlagzahl, jedoch zunächst ohne Erfolg; Andreas Kewe traf immerhin den Pfosten (49.). Erst nachdem sich bei den knapp 100 Zuschauern schon fast Resignation einstellte, nutzte Tobias Buhren einen Stellungsfehler in der Fatihspor-Defensive und staubte zum Ausgleich ab (75.). Scheinbar von Mainz 05-"Maskenmann" Felix Borja inspiriert, vermummte sich der Torschütze beim anschließenden Jubel - und wäre fast bestraft worden. Denn mitten in den Freudentaumel setzte Fatihspor bereits zum Gegenangriff an - direkt vom Anstoßpunkt feuerten die Gäste auf den Kasten von SC-Torwart Markus Motzen, der in höchster Not rettete. "Da hätte der Sauhund fast getroffen", schmunzelte Kuhnke. So blieb es jedoch bei der gerechten Punkteteilung.
"Wir befinden uns momentan etwas im Umbruch. Angesichts der Möglichkeiten hätten wir auch die Chance auf den Sieg gehabt, aber beim Tabellenvierten können wir mit einem Punkt gut leben", resümierte Fatihspor-Coach Murat Sen. Kuhnke trauerte dagegen vor allem dem möglichen Sprung in der Tabelle nach. "Holsterhausen hat nur Unentschieden gespielt und dann verpassen wir es, nachzulegen. Das war bisher jedes Mal so, wenn wir die Chance hatten, ganz oben anzugreifen. Aber ich habe eben viele junge Spieler im Kader, da kommt sowas vor", zuckte Kuhnke die Schultern, gab sich aber kämpferisch: "Wir wollen immer noch aufsteigen."