Bereits zwei Spieltage vor Ende der laufenden Spielzeit ist den Eppendorfern die Tabellenführung und damit der sichere Aufstieg nicht mehr zu nehmen. Entsprechend euphorisch wurde nach einem 11:2 Kantersieg gegen den FC Hasretspor vor heimischem Publikum der sofortige Wiederaufstieg gefeiert, denn so wirklich gerechnet hatte mit dieser großartigen Leistung eigentlich niemand im Verein.
In der laufenden Saison fuhren die Schwarz-Weißen bislang bereits 67 Punkte ein und schossen dabei über 100 Tore. Erfolgreichster Goal-Getter ist mit 23 Treffern Christian Baron, Sohn von SWE-Trainers Thomas Baron. Der Top-Torjäger ist einer von nur zwei Externen, die das noch sehr junge Team verstärkten. Der Rest des Kaders kommt aus der eigenen Jugend.
„ Nach dem Abstieg haben wir uns hingesetzt und gesagt: Wie können wir mit den wenigen Mitteln die uns zur Verfügung stehen das Optimum aus der Situation herausholen“, erklärt der Sportliche Leiter von Schwarz-Weiß Eppendorf, Christian Voß. Am Ende habe man einen Zweijahres-Plan erstellt, mit dem der Wiederaufstieg gelingen sollte.
Dass es schließlich so gut lief, überraschte selbst den Trainer: „Wir sind ohne großen Druck in die Saison gestartet, aber als wir dann zur Winterpause nur einen Punkt Abstand auf den Tabellenführer hatten, haben meine Jungs gemerkt, da ist noch mehr drin, wir können den Aufstieg aus eigener Kraft packen.“ Auf das Erfolgsrezept der Schwarz-Weißen angesprochen, gerät Christian Voß ins Schwärmen: „Die Verzahnung von Jugendarbeit und den Seniorenteams ist bei uns einfach unglaublich eng, alle ziehen an einem Strang. Diese Art von Zusammenhalt auch innerhalb der Mannschaft findet man bei anderen Vereinen nur selten.“ Dieses Zusammengehörigkeitsgefühl der noch sehr jungen Mannschaft betont auch Thomas Baron, den alle nur „Poppy“ rufen. Dabei hätte sich vor allem das Rotationsprinzip bewährt, bei dem jeder Spieler auch zum Einsatz kommt. Wichtig ist Christian Voß auch die Identifikation mit dem Verein und die Förderung der jungen Spieler: „Bei uns dürfen die Jungs auch mal Fehler machen, denn nur so können sie lernen und sich weiter entwickeln. Mir ist es wichtiger, dass die Zuschauer sagen, 'Mensch, der Abwehrspieler hat sich seit der C-Jugend aber toll entwickelt', als dass sie rätseln, bei welchem Verein Stürmer XY die letzte Saison gespielt hat, und woher er davor kam. Solche Spieler kann ich hier nicht gebrauchen.“ Auch der Trainer weist darauf hin, dass alle Spieler „das Emblem am rechten Fleck“ tragen.
Architekt des Erfolgs: SWE-Trainer Thomas Baron
Doch es gibt noch einen weiteren Garant für den Erfolg, den wohl niemand auf der Rechnung hatte. Denn immer, wenn der Minikicker Nick Granitza bei den Spielen der ersten Mannschaft dabei war, fuhren die Jungs von der Engelsburger Straße drei Punkte ein. Auf diese Weise entwickelte sich der Filius schnell zum inoffiziellen Maskottchen mit Erfolgs-Garantie. Nach der Pflicht folgt nun nur noch die Kür, denn die letzten beiden Saisonspiele sind für die Eppendorfer nicht mehr von Bedeutung. Dennoch forderte Thomas Baron von seiner Mannschaft ein letztes Mal volle Konzentration, bevor es in die wohlverdienten Ferien geht. Immerhin gelang Thimo Hildebrandt beim 0:2 Erfolg in Höntrop mit dem 100. Saisontor der Schwarz-Weißen doch noch einmal ein kleines Highlight. Mit einem Sieg will das Team am kommenden Sonntag vor heimischer Kulisse gegen Adler Dahlhausen das Saisonfinale feiern und sich bei seinen treuen Fans bedanken, um in der nächsten Spielzeit die Erfolgsgeschichte fortzuschreiben. Dabei will man durchaus auch in der höheren Spielklasse „voll dagegen halten“, wie Thomas Baron betont. Allerdings soll vor allem die Unverkrampftheit dieser Saison bewahrt werden. Denn eins wissen die beiden Verantwortlichen aus Eppendorf ganz genau: „Fußball ist immer auch Kopfsache.“